"Lahm wäre auch für Madrid sehr wertvoll"

Im AZ-Interview spricht DFB-Star Mesut Özil über Reals Interesse am DFB-Kapitän, die EM und seine Playstation.
von  Interview: Patrick Strasser

AZ: Herr Özil, seit zwei Jahren sind sie Stammspieler bei Real Madrid und in der Nationalelf – wie sehr hat sich dadurch Ihr Selbstbewusstsein verändert?

MESUT ÖZIL: Ich freue mich natürlich über diese Erfolge und über den Start bei dieser EM. Aber persönlich hat mich das nicht verändert. Ich bin immer noch der alte Mesut, der Spaß am Fußball hat.

Wie viel spanischer Fußball steckt dank Real Madrid jetzt in Mesut Özil?

Ich habe mich körperlich entwickelt und durch Krafttraining drei bis viel Kilogramm zugenommen. Mehr sollte es aber nicht sein, damit ich nicht an Geschwindigkeit verliere. Ansonsten kommt es auch in Spanien auf die gleichen Dinge an wie in der Bundesliga. Auch hier wollen die kleineren Mannschaften besonders gegen ein Team wie Real Madrid glänzen. Wenn man so will, war meine Spielweise auch schon vor Real Madrid etwas spanisch, das konnte man auch schon bei Werder Bremen sehen.

Wie läuft es in der Offensive der Nationalelf?

Da habe ich natürlich viele Freiheiten, ich bin ja auch Spielmacher. Ich kann mich vorne rechts und links bewegen, wie ich will – muss aber eben auch immer an die Abwehr denken. Ich weiß aber, dass ich mich noch verbessern muss, vor allem muss ich torgefährlicher werden. Aber bisher habe ich keine schlechten EM-Spiele gemacht, finde ich. Portugal war defensiv sehr stark, und gegen Holland hatte ich mit einem Pfostenschuss ein bisschen Pech.

José Mourinho sagt, Sie seien aktuell der beste Zehner der Welt. Widersprechen Sie da?

Als mein Vereinstrainer weiß er, was ich kann. Und Mourinho widerspricht man lieber nicht.

Cristiano Ronaldo findet, Sie seien besonders witzig. Wie bringen Sie ihn zum Lachen?

Ich wirke vielleicht nach außen ruhig, aber in der Mannschaft und vor allem bei Real Madrid mache ich viele Späße. Ich ärgere die Leute gerne, und man kann die Spanier bei Real schon mit der Ankündigung ärgern, dass wir sie bei der EM schlagen werden. Ich muss mir natürlich auch einiges anhören von ihnen, dabei entwickeln sich dann witzige Wortgefechte. Das meint Cristiano wohl.

Würden Sie sich freuen, wenn Philipp Lahm auch noch zu Real kommen würde?

Philipp ist ein Weltklassespieler. Er wäre für sehr viele Klubs wertvoll, auch für uns. Wenn er zu Real wechseln würde, würde uns das sehr freuen. Aber ich spreche mit ihm jetzt nicht über dieses Thema.

Wer hat Sie bei dieser EM bislang überrascht?

Die Russen. Sie sind sehr konterstark, können schnell nach vorne spielen und haben so viele Möglichkeiten. Und sie haben ja auch schon viele Tore geschossen.

Sie spielen in der Freizeit hier auch an der Playstation. Teilen Sie Lionel Messis Einschätzung, als Spieler dabei noch zu lernen?

Da ist schon was dran. Der Kopf wird tatsächlich gefordert. Man muss auf die Schritte achten und darauf, was der Gegner macht – da kann man sich als Spieler schon weiter entwickeln.

Ihre Familie unterstützt Sie hier.

Ja, darüber freue ich mich riesig, auch wenn mein Vater beim ersten Spiel nicht dabei sein konnte, weil er seinen Reisepass vergessen hatte. Dabei haben sich alle gefreut, ein Spiel der Nationalmannschaft mal vor Ort zu sehen. Jetzt sind sie aber wieder abgereist, sie müssen ja arbeiten. 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.