Italien: Razzien bei 41 Klubs
Italiens Fußball droht ein neuer Skandal. Die Staatsanwaltschaft Neapel ordnete eine Großrazzia an – die Amtssitze zahlreicher Spitzenklubs - darunter Juve - wurden durchsucht.
Rom - Großrazzia im italienischen Fußball: Im Rahmen einer großangelegten Operation wurden wegen des Verdachts auf Steuerbetrug und Geldwäsche am Dienstag die Räumlichkeiten der italienischen Spitzenklubs Juventus Turin, AC Mailand und SSC Neapel durchsucht.
Die Polizei nahm auch die Büros von Lazio Rom, Klub des deutschen Nationalspielers Miroslav Klose, unter die Lupe. Ins Visier der neapolitanischen Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungen wegen mutmaßlicher Steuerbetrugs und Geldwäsche führt, sind insgesamt 41 Klubs geraten, darunter Vereine der Serie B- und C. Überprüft wurden die Verträge zahlreicher Profis und Spielermanager. Die Ermittlungen betreffen laut Justizangaben auch einige ausländischen Klubs, deren Namen nicht bekannt gegeben wurden. Aus den Ermittlungen würde klar hervorgehen, dass sich die Klubs für schwere Steuerhinterziehung verantwortlich gemacht haben, behaupten die neapolitanischen Staatsanwälte, die jetzt die Dokumente der Klubs überprüfen wollen.
Zurzeit laufen bereits Ermittlungen gegen 21 namhafte Manager wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Die Staatsanwälte der norditalienischen Stadt Piacenza sollen ein System aufgedeckt haben, mit dem die Vereine bei Spielertransfers im Einklang mit den Managern den Fiskus um Millionen betrogen haben sollen, verlautete es aus Ermittlerkreisen. Im Fokus der Untersuchungen stehen offenbar auch zwölf Spielerberater. Die Ermittlungen laufen bereits seit einem Jahr und sollen unter anderem die Verträge von 50 Spielern betreffen, darunter jene des SSC-Neapel-Stars Ezequiel Lavezzi sowie des U21-Nationalspielers Ciro Immobile, von Kloses Teamkollege bei Lazio Rom, Giuseppe Sculli, sowie von Antonio Nocerino, Mittelfeldspieler des AC Mailand. Ins Visier der Ermittler ist auch der Spielermanager Alessandro Moggi geraten. Er ist Sohn des langjährigen Juve-Sportdirektors Luciano Moggi, der wegen seiner Verwicklung in den Wett- und Manipulationsskandal vom Fußball verbannt worden war. Moggi junior war 2011 wegen Einschüchterungsaktionen gegen Fußballer sowie Verletzungen von Wettbewerbsregeln zu fünf Monaten Haft verurteilt worden. Er musste die Strafe jedoch nicht antreten, weil der Fall aus dem Jahr 2006 datiert und damit verjährt war.