„Ich traue ihm diese große Aufgabe zu“
Ihr Sohn wird mit 26 wohl Mapitän der Deutschen Nationalmannschaft. Die Mutter von Philipp Lahm über die neue Herausforderung für ihren Sohn und woher er sein Durchhaltevermögen hat.
Seine ersten Fußballerjahre verbrachte Philipp Lahm bei der Freien Turnerschaft München-Gern. Dort ist man natürlich mächtig stolz, dass er Kapitän der Nationalmannschaft werden soll. Und eine ist noch stolzer als die anderen: Mama Daniela Lahm (56), seit 15 Jahren Jugendleiterin bei der FT Gern.
AZ: Frau Lahm, glauben Sie, Ihr Sohn ist der Aufgabe gewachsen?
DANIELA LAHM: Die Aufgabe ist sehr groß, und das im Alter von 26. Aber ich traue ihm das zu. Wenn man so herumschaut, wüsste ich nicht, wem man die Aufgabe sonst übertragen hätte sollen – ohne dass das arrogant klingen soll.
Kann er den bisherigen „Capitano“ Ballack ersetzen?
Da muss jeder seinen eigenen Stil finden. Der Philipp wird auf jeden Fall anders sein. Und vielleicht wird die Aufgabe künftig ja auch mehr im Team bewältigt – obwohl natürlich immer einer der Chef bleibt.
Wie gut kann Ihr Sohn mit Druck umgehen?
Er hat oft genug bewiesen, dass er mit Stress gut umgehen kann. Es kann schon sein, dass ich da ein bisserl was vererbt habe, auch wenn es nicht ganz vergleichbar ist. Als Jugendleitung muss man auch stressresistent sein – vor allem, wenn man für 320 Kinder zuständig ist.
War er schon immer fußballbegeistert?
Sein Opa und sein Vater haben auch bei der FT Gern gespielt, sein Onkel tut’s immer noch. Dadurch fand das Wochenende grundsätzlich am Fußballplatz statt. Aber auch in anderen Sportarten war Philipp gut. Wer weiß, vielleicht wäre er auch Tennisspieler geworden, wenn das Umfeld anders gewesen wäre.
Sind Sie manchmal noch überrascht davon, welche Karriere Ihr Bub hingelegt hat?
Ja, ich muss manchmal noch über mich selber lächeln. Wenn ich daran denke, wie der Philipp zum FC Bayern gekommen ist und ich darauf bestanden habe, er soll eine Lehre machen. Dazu kam’s dann aber nicht.
Haben Sie von vornherein sein Talent erkannt?
Nein, das erkenne ich heute noch nicht.
Bitte?
Also ich meine jetzt bei anderen jungen Spielern, da kann ich das heute noch nicht sehen. Man hat schon bei vielen gedacht, die könnten Profi werden. Aber letztlich gehört mehr dazu, als fußballerisches Talent. Glück und natürlich auch Disziplin – es ist nicht immer lustig, zu trainieren, wenn die anderen zum Baden gehen.
Interview: Julia Lenders
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