Hals- und Beinbruch!

Am Donnerstag steigt für das ausgedünnte Team von Jogi Löw der einzige, echte WM-Test – das Duell mit Bosnien-Herzegowina. Verletzensollte sich in Frankfurt besser keiner mehr
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der wohl schwerwiegendste Ausfall für die WM: DFB-Kapitän und Chelsea-Star Michael Ballack nach dem Foul von Kevin-Prince Boateng.
AP Der wohl schwerwiegendste Ausfall für die WM: DFB-Kapitän und Chelsea-Star Michael Ballack nach dem Foul von Kevin-Prince Boateng.

EPPAN - Am Donnerstag steigt für das ausgedünnte Team von Jogi Löw der einzige, echte WM-Test – das Duell mit Bosnien-Herzegowina. Verletzensollte sich in Frankfurt besser keiner mehr

Abschied nehmen hieß es für den DFB-Tross am Dienstag aus Südtirol. Die Gemeinde Girlan und das Mannschaftshotel „Weinegg“ hatten extra einen schönen 2009er Pinot Bianco abfüllen und ein Etikett drucken lassen – als Souvenir und Erinnerung an die zehn Tage vor Ort. Am Mittwochmittag fliegt die Abordnung der ersten Mannschaft des Landes von Bozen nach Frankfurt – ein letzter Heimatabstecher vor der Abreise am Sonntagabend nach Südafrika.

Und so durften 1100 Kinder aus der Region beim Training auf der Anlage in Rungg zuschauen, sie hatten schulfrei bekommen. In Frankfurt steht am Donnerstag gegen Bosnien (20.30 Uhr, ARD live) das Abschiedsspiel an – ein letztes Mal testen, ein letztes Mal winken. Und sich ja nicht verletzen. Es hat ja schon genug Ad(l)erlass gegeben im DFB-Team seit sich die Mannschaft zum Vorbereitungsstart am 12. Mai getroffen hat.

Düsseldorf, Aachen, Sizilien, Südtirol inklusive Abstecher nach Budapest – alle paar Tage ein Schock: Erst Kapitän Ballack, dann Mittelfeldspieler Träsch und am Sonntag noch Westermann – als läge ein Fluch über der WM. Die Leverkusener Adler und Rolfes hatten schon vorher das Handtuch geworfen. Nichts ging mehr. Beim Training am Dienstag hieß es wieder: einer fehlt. Doch laut Auskunft des DFB wird die neue Nummer eins Manuel Neuer seinen Magen-Darm-Virus bis Donnerstag auskuriert haben.

Gegen Bosnien hat daher eines Priorität: die Gesundheit. Bloß nicht noch einer! Man kann der Mannschaft für das Frankfurt-Spiel an Fronleichnam nur wünschen: Hals- und Beinbruch! Und ganz nebenbei: Nachdem Bundestrainer Joachim Löw beim 3:0 in Ungarn auf die Stammspieler Lahm, Schweinsteiger und Müller generös verzichtete, bleibt dieser eine letzte WM-Test. „Es kann schon sein, dass wir die Mannschaft sehen werden, die gegen Australien aufläuft", meinte Bastian Schweinsteiger, der erstmals in seiner neuen Rolle als Ballack-Stellvertreter im defensiven Mittelfeld an der Seite des Stuttgarters Sami Khedira auflaufen wird. Der Bayer: „Es ist ein bisschen schade, dass wir uns nicht einspielen konnten. Wir haben jetzt noch eine Chance. Das wird aber kein Problem, da ich von Samis Stärke überzeugt bin. Gute Spieler verstehen sich immer."

Ein Abschiedsspiel als Neunanfang. Auch für die Abwehrkette, die wohl aus Lahm, Friedrich, Mertesacker und Boateng bestehen wird. „Es ist ein wichtiger Test, gerade mit Blick auf das erste Spiel bei der WM gegen Australien", meinte Teammanager Oliver Bierhoff, „wir wollen beim heimischen Publikum Begeisterung hervorrufen, damit die Fans den Glauben an die Mannschaft haben. Denn wir müssen von der Begeisterung leben." Gerade, weil nicht so viele DFB-Fans nach Südafrika reisen.

Eine Generalprobe mit Vorsicht wird es also, womöglich werden auch die Bosnier wie die Ungarn angehalten, im entscheidenden Moment zurückzuziehen. Was keine Garantie gibt. Vor der WM 2006 hatte der DFB einen Gaudi-Kick gegen den FSV 63 Luckenwalde, eine Autogramme sammelnde Amateur-Truppe, angesetzt. Und doch trug einer am Abend Gips. Beim Sturz über einen im Weg stehenden Verbandsligaspieler hatte sich Philipp Lahm einen Sehnenriss im Ellbogen zugezogen, er schaffte es gerade noch so zur WM. Vier Jahre zuvor ging es noch schlimmer aus. Personell, nicht was das Ergebnis betrifft. Es gab ein 6:2 im Abschiedsspiel gegen Österreich, doch Sebastian Deisler, damals der Hoffnungsträger, erlitt einen Kreuzbandriss.

Nur für den Fall der Fälle: Bis 24 Stunden vor dem ersten Anpfiff darf mit Attest ein Spieler nachnominiert werden.

Patrick Strasser

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.