Franz Beckenbauer bei WM in Brasilien nicht willkommen

Der von der FIFA für 90 Tage gesperrte Franz Beckenbauer ist bei der WM in Brasilien nicht willkommen. Ob er seine geplante Reise zum Zuckerhut absagt, lässt der Kaiser noch offen.
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Franz Beckenbauer wurde durch die FIFA für 90 Tage jegliche Tätigkeit im Fußball untersagt.
dpa Franz Beckenbauer wurde durch die FIFA für 90 Tage jegliche Tätigkeit im Fußball untersagt.

Berlin – Der Fußball-Kaiser steht plötzlich im Abseits. Praktisch über Nacht ist Franz Beckenbauer zur Persona non grata erklärt worden und wird sich die WM am Zuckerhut wohl nur am Fernseher angucken. Denn die am Freitag vom Weltverband FIFA verhängte Sperre von 90 Tagen hat für den 68-Jährigen weitreichende Konsequenzen. „Franz Beckenbauer kann an keiner Fußball-Aktivität teilnehmen. Das schließt andere Dinge ein, wie eine Einladung zum Besuch eines Fußballspiels oder den privaten Besuch einer jeglichen Partie“, sagte Alan Sullivan, stellvertretender Chef der FIFA-Ethikkommission, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa.

Beckenbauer darf also nicht nur für drei Monate kein Amt im Fußball ausüben, sondern ist auch bei keiner Veranstaltung erwünscht. Er erwägt daher, seine geplante Reise zum Halbfinale und Finale abzusagen. „Das muss ich mir jetzt überlegen. Ich werde abwarten, was in den nächsten Tagen passiert“, sagte Beckenbauer.

Eines ist schon mal klar: Der FIFA-Bann wirkt sich nicht auf Beckenbauers Aktivitäten als WM-Medienexperte aus. „Wenn er etwas in München im Studio macht, sollte das davon nicht betroffen sein“, sagte eine FIFA-Sprecherin. Beckenbauer arbeitet für den Pay-TV-Sender Sky.

Die Strafe war am Freitag auf Antrag von Chefermittler Michael Garcia wegen der mangelnden Kooperation des „Kaisers“ bei der Untersuchung der brisanten WM-Doppelvergabe an Russland 2018 und Katar 2022 ausgesprochen worden. Beckenbauer, der weltweit einen hervorragenden Ruf genießt, hatte einen Fragekatalog der Ethikkommission unbeantwortet gelassen. Korruptionsvorwürfe wies er energisch zurück.

„Ich habe mit Korruption nichts zu tun. Wer sollte an mich herantreten und zu Dingen verleiten? Das ist doch lächerlich. Ich bin der falsche Ansprechpartner“, sagte er.

Rückendeckung erhielt Beckenbauer vom deutschen Exekutivmitglied Theo Zwanziger. „Ich kenne den Franz schon so lange. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass er etwas Unrechtes getan hat“, sagte Zwanziger in einem ARD-Interview. Zugleich schrieb er dem ehemaligen FIFA-Funktionär, der die WM 2006 nach Deutschland geholt hatte, aber ins Stammbuch: „Er muss akzeptieren, dass er Rede und Antwort stehen muss, selbst wenn er die Fragen für überflüssig hält.“

<strong>Hier finden Sie alle Informationen zur WM 2014 in Brasilien</strong>

Zwanziger verteidigte deshalb die Sperre für Beckenbauer. „Ich bin ja auch vernommen worden“, berichtete er. „Man muss erkennen, dass die Ethikreform etwas ganz Fundamentales ist, an das sich auch einige der ganz Großen des Fußballs gewöhnen müssen. Da agiert jetzt eine unabhängige Staatsanwaltschaft, die den Auftrag hat, Skandale und Fehlverhalten aufzudecken. Dafür müssen Beweise erhoben und deshalb Zeugen befragt werden, ohne diese gleich zu Schuldigen zu machen“, sagte Zwanziger und stellte süffisant fest: „Ich denke, der Franz hat das zu leicht genommen.“

 

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