FIFA gibt nach: Weg frei für alle WM-Partys

Im monatelangen Streit, um die Fußball-Übertragungsrechte auf Fan-Veranstaltungen, hat die FIFA nachgegeben. 1571 Veranstalter in Deutschland haben bisher „public viewing“ angemeldet.
von  Abendzeitung
Illustration
Illustration © dpa

BERLIN - Im monatelangen Streit, um die Fußball-Übertragungsrechte auf Fan-Veranstaltungen, hat die FIFA nachgegeben. 1571 Veranstalter in Deutschland haben bisher „public viewing“ angemeldet.

Die Fußballfans können sich auf gemeinsamen Jubel freuen: Wie beim „Sommermärchen“ der WM 2006 ist der Weg frei für die Feiern von Millionen von Menschen auf den WM-Partys mit Live-Bildern der Spiele aus Südafrika. Der Weltfußballverband FIFA gab am Montagabend im seit Wochen geführten und am Mittag in Berlin eskalierten Streit um die Senderechte nach und genehmigte auch Events mit kommerziellem Hintergrund.

Die Betreiberin des Bundespressestrandes in Berlin, Johanna Ismayr, bestätigte der dpa den Eingang der Genehmigung. „Es ist wunderbar, und wir sind in Berlin sehr erleichtert“ sagte sie, nachdem sie am Mittag in einer Pressekonferenz noch angekündigt hatte, notfalls auch gegen den Widerstand der FIFA WM-Bilder vom Kap live zu präsentieren.

Der Konflikt um die launigen Fußball-Partys in Deutschland, die vor vier Jahren das Ansehen des Landes in der ganzen Welt stärkten, hatte sich zu Wochenbeginn zunächst zur grundsätzlichen juristischen und medienpolitischen Kraftprobe mit der FIFA ausgeweitet. Der Weltfußballverband in Zürich hatte unter anderem dem Bundespressestrand in Berlin die Lizenz für die Übertragung bereits zweimal untersagt. Nun aber steht fest, dass in ganz Deutschland nach bisherigem Antragsstand 1571 Veranstalter „public viewing“ anbieten dürfen. In Berlin sind es nach der FIFA-Entscheidung vom Montag nun auch alle 58 Antragsteller, die zu den WM-Partys einladen können.

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hatte befürchtet, im Sog dieses Rechte-Konflikts könnten bis zu 100 000 Gastronomen mit ihren geplanten Veranstaltungen betroffen sein. Die Hotelieres seien verunsichert. Auch aus der Politik waren kritische Stimmen laut geworden. Der FDP-Abgeordnete Sebastian Czaja kündigte Initiativen für die Veranstalter und gegen die FIFA in den Sportausschüssen des Bundestags und des Berliner Abgeordnetenhauses an. Dazu muss es nun nicht mehr kommen, jedenfalls nicht in dieser Brisanz.

FIFA-Sprecher Pekka Odriozola nannte am Abend „mögliche Missverständnisse“ als Ursache für den angeheizten Streit. Die Pressekonferenz am Bundespressestrand sei für die FIFA ziemlich überraschend gekommen. Der Weltverband erkenne das große Interesse in Deutschland an den Public-Viewing-Partys und WM-Live-Bildern an, die FIFA müsse jedoch mit den Lizenzforderungen ihre Sponsoren und die offizielle Fan-Meile in Berlin am Brandenburger Tor schützen. Odriozola sagte, einige FIFA-Regeln müssten eingehalten werden. Dazu zählt besonders, dass direkte Werbe-Konkurrenz mit bevorzugten WM-Sponsoren der FIFA vermieden werden.

Im Fall der wie 2006 größten Fanmeile Deutschlands – am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni in Berlin – will der Fußballverband in jedem Fall verhindern, dass auf anderen Fan-Partys im Stadtgebiet zu viel Konkurrenz entsteht. Dieses Fest werde gemeinsam von der FIFA und der Stadt Berlin veranstaltet. Live-Bilder von den Spielen werden bei einem kurzfristigen WM-Fanfest nahe dem Olympiastadion zur WM-Eröffnung und dann erst wieder vom Viertelfinale an, eventuell auch schon ab Achtelfinale, auf der Fan-Meile Straße des 17. Juni ausgestrahlt.

Von dieser Fanmeile aus war bei der WM 2006 die Welle der Begeisterung durch ganz Deutschland geschwappt. Aber auch auf einigen hundert Fanmeilen und Party-Plätzen zwischen Garmisch und Flensburg hatten sich in den WM-Wochen Millionen Menschen versammelt.

dpa

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.