FC Bayern: Weshalb Matthias Sammer idealer Nachfolger von Joachim Löw wäre

Die Diskussion um einen möglichen Rücktritt von Bundestrainer Joachim Löw reißt nicht ab. Auch Matthias Sammer wird als möglicher Nachfolger gehandelt. Die AZ erklärt, warum es keinen besseren Kandidaten gibt.
von  Patrick Mayer
Bestens vertraut: Matthias Sammer (li.) und Bayern-Star Joshua Kimmich (re.), hier mit Freundin Lina Meyer.
Bestens vertraut: Matthias Sammer (li.) und Bayern-Star Joshua Kimmich (re.), hier mit Freundin Lina Meyer. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Er reformierte den deutschen Fußball. Nein, die Rede ist nicht von Joachim Löw, dem (Noch-) Bundestrainer, der uns zweifelsohne diesen herrlichen Sommer 2014 schenkte, als Deutschland geführt von Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm vom FC Bayern Weltmeister wurde. Erstmals seit 24 Jahren.

Matthias Sammer wirkte als Macher

Oft sind herausragende Leistungen aber Verdienst derer, die im Hintergrund wirken, oder gar nicht mehr da sind, weil sie die eigentliche Vorarbeit geleistet haben. Vermutlich weiß der deutsche Fußball nicht, was er, als Person, als Ganzes, Matthias Sammer zu verdanken hat. Dem Querdenker. Dem Anecker. Dem Macher.

Wer an ihn denkt, denkt zuerst an seine Zeit als Sportvorstand des FC Bayern, 2012 geholt, um mit seiner schier grenzenlosen Hingabe und Gier die Münchner Starkicker zum Champions-League-Sieg zu treiben. Geholt, um zuerst das Triple und letztlich vier Meisterschaften in Folge mit dem FC Bayern zu gewinnen.

Im Frühjahr 2016 bremsten "winzige Durchblutungsstörungen im Gehirn" den Europameister von 1996 - in seinem Drang, in seiner Hingabe, in seiner Opferbereitschaft. Heute, mehr als zwei Jahre später lechzt der deutsche Fußball wieder nach einem Mann wie ihm. Oder einfach nur nach Sammer.

Joachim Löw scheiterte bei WM 2018

Joachim Löw scheiterte bei der Fußball-WM 2018 in Russland, wie er grandioser hätte nicht scheitern können. Die Fußball-Fans werfen ihm quer durch die sozialen Medien Selbstherrlichkeit vor, oder Überheblichkeit. Teils Kritikressistenz. Und der Bundestrainer tat in den vergangenen Wochen vor der Weltmeisterschaft wenig, um diese Kritik zu entkräften.

Wäre es in anderen Ländern nicht mal eine Diskussion wert, dass der Nationalcoach nach solch einem Desaster gehen muss, prüft der verkrustete Deutsche Fußball-Bund (DFB) lieber, ob es nicht doch weitergeht, mit jenem Mann, der sechs Mal in Folge ins Halbfinale großer Turniere kam. Aber davon eben nur zwei Mal ins Finale.

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Löw profitierte letztlich wie kein Zweiter von Sammer. Denn: Der heute 50-Jährige war zwischen 2006 und 2012 eben auch Sportdirektor des DFB, und damit Löws Chef. Es war die Zeit, als die deutsche Nationalmannschaft wieder in die Weltspitze hervorstieß. In der Weltklasse-Spieler geformt, und ein völlig neues Spielverständnis geschaffen wurde.

Matthias Sammer reformierte den deutschen Fußball

Kampf um jeden Ball war gestern, dominanter Ballbesitz und schnörkelloses Kurzpassspiel die Zukunft. Deutschland wurde gierig, regelrecht besessen davon, endlich wieder die Nummer eins der Welt zu sein. Nicht mehr nur jene Turniermannschaft. Ein fußballerisch grandioses Gesamtgebilde.

Bestens vertraut: Matthias Sammer (li.) und Bayern-Star Joshua Kimmich (re.), hier mit Freundin Lina Meyer.
Bestens vertraut: Matthias Sammer (li.) und Bayern-Star Joshua Kimmich (re.), hier mit Freundin Lina Meyer. © Rauchensteiner/Augenklick

Doch nach dem WM-Triumph verfiel das DFB-Team und rundherum Fußball-Deutschland in jene bedrohliche "Selbstzufriedenheit und Überheblichkeit", wie es Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder in einem bemerkenswerten Facebook-Post ebenso bemerkenswert aufschrieb. Er, der damals alles miterlebt hatte, erzählt davon, wie "die Nationalmannschaft 2004 der Treiber des deutschen Fußballs war", obwohl "eine Nationalmannschaft eigentlich immer das Produkt der Arbeit in den Vereinen ist".

Sammer war damals der Treiber, der Talentförderer. Der vermeintlich kantige und raue Ex-Nationalspieler gilt als Typ Jungmenschenbegleiter, er überreichte Joshua Kimmich die Auszeichnung zum besten Nationalspieler 2017. Zu Kimmich wird ihm nicht zuletzt ein gutes Verhältnis nachgesagt, so waren beide zum Beispiel gemeinsam bei einem Heimspiel der Bayern-Basketballer zu sehen.

Enges Verhältnis zu Joshua Kimmich

Es wäre ein weiteres Argument für Sammer als Bundestrainer, als Nachfolger von Löw. Wenn schon das als Reformator alleine in dieser misslichen Lage nicht genügen würde. Schließlich sehen viele Beobachter und Experten im erst 23-jährigen, aber extrem meinungsstarken und gierigen Kimmich schon den DFB-Kapitän der Zukunft. Es wäre ein Gespann, das Mut machen würde.

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Im Video: Deshalb stärkt das WM-Desaster Bayern-Star Joshua Kimmich

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