FC Bayern München, Borussia Dortmund und Gladbach gegen spanische Teams

Gleich drei Duelle der Fußballnationen steigen in der Champions League. Die Titelbilanz zuletzt spricht klar für die Iberer. Schaffen Bayern, Dortmund und Gladbach eine Trendwende? Die AZ macht den Check
Maximilian Koch |
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Deutsch-spanische Duelle: Gladbach mit Raffael (l.) trifft auf Barça mit Neymar, der BVB um Aubameyang (2.v.l.) auf Real mit Ronaldo – und Bayern um Lewandowski (3.v.l.) auf Atlético mit Griezmann.
firo/GES/Augenklick/dpa/AZ Deutsch-spanische Duelle: Gladbach mit Raffael (l.) trifft auf Barça mit Neymar, der BVB um Aubameyang (2.v.l.) auf Real mit Ronaldo – und Bayern um Lewandowski (3.v.l.) auf Atlético mit Griezmann.

Madrid - Real Madrid? Besiegt und phasenweise vorgeführt von Borussia Dortmund. Der FC Barcelona? In zwei Spielen lächerlich gemacht vom FC Bayern. Was waren das für Abende im Frühjahr 2013, als aus den spanischen Giganten im Halbfinale der Champions League fußballerische Zwerge wurden. Bayern und Dortmund im Finale von Wembley – und in Spanien, dem Land der Dauersieger, zweifelte man plötzlich an der eigenen Stärke. „Es gibt kein Mittel gegen diese glänzende Bundesliga“, schrieb die Zeitung „El Pais“. Die „Marca“ nannte Deutschland sogar „verfluchtes Land“.

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Drei Jahre später ist von dieser Ehrfurcht nicht viel geblieben, im Gegenteil: Inzwischen ist Spanien das verfluchte Land für die deutschen Klubs, die seit dem Champions-League-Triumph der Bayern 2013 regelmäßig an den Teams aus „La Liga“ scheitern.

Auch in dieser Woche? In der Gruppenphase der Champions League gibt es drei deutsch-spanische Duelle: Heute trifft Dortmund auf Real, am Mittwoch spielt dann der FC Bayern bei Atlético Madrid. Zudem empfängt Mönchengladbach den FC Barcelona. Ein guter Moment also, um die Ligen zu vergleichen. Die AZ erklärt in drei Kategorien die Unterschiede zwischen der Bundesliga und der Primera División.

Titelbilanz: Eine Statistik genügt, um die Überlegenheit der spanischen Klubs in den vergangenen Jahren aufzuzeigen: Seit der Saison 2001/02 holte die Primera División international 15 Titel – die Bundesliga nur einen (Bayerns Champions-League-Triumph 2013). „Spanien ist das beste Fußball-Land“, sagt Jürgen Klopp, der mit dem FC Liverpool im Mai das Europa-League-Finale gegen Sevilla 1:3 verlor: „Es hat großartige Scouts, eine hervorragende Ausbildung und sehr viele Spieler auf höchstem Niveau.“ Beeindruckend: In den vergangenen drei Spielzeiten gelang den spanischen Vereinen sogar das europäische Double aus Champions League und Europa League (2014 Real und FC Sevilla, 2015 FC Barcelona und Sevilla, 2016 Real und Sevilla).

In den letzten drei Jahren immer an spanischen Teams gescheitert

Besonders die Bayern können sich an diese drei Saisons gut erinnern: „Wir haben in den letzten drei Jahren immer gegen Mannschaften aus der Primera División gespielt und verloren“, sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. 2014 gegen Real, 2015 gegen Barça, 2016 gegen Atlético. Rummenigge: „Wir wollen mit Carlo Ancelotti zeigen, dass wir zumindest einen, vielleicht aber drei Punkte holen können.“

Auch die anderen deutschen Klubs erlebten regelmäßig ihr spanisches Fiasko. In zehn K.o.-Vergleichen in den europäischen Wettbewerben seit 2013 gab es acht spanische Siege. Es überrascht deshalb nicht, dass die Primera División auch die Uefa-Fünfjahreswertung überlegen anführt. Die Bundesliga folgt auf Platz zwei. Immerhin: Die deutsche Nationalelf hat die spanische Seleccion, die zwischen 2008 und 2012 zwei EM- und einen WM-Titel gewann, inzwischen überholt.

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Finanzen: In der Saison 2014/15 lag der Umsatz der Bundesliga bei 2,6 Milliarden, die Primera División folgte mit etwa 500 Millionen dahinter. Den Rückstand hat die spanische Liga verkürzt – dank des neuen TV-Vertrags. Seit dieser Saison werden die Fernsehrechte zentral vermarktet, die Klubs kassieren etwa 1,5 Milliarden Euro pro Spielzeit.

Topverdiener sind Real und Barca mit je rund 140 Millionen Euro Fernsehgeld, Atlético folgt mit 100 Millionen. Zum Vergleich: Bayern plant in dieser Saison mit 70 Millionen aus der TV-Vermarktung. Klarer Vorteil für die Primera División, deren Klubs alle hoch verschuldet sind. Hier kann die wirtschaftlich seriösere Bundesliga punkten. Und ab der Saison 2017/18 gibt es auch in der deutschen Eliteliga einen neuen TV-Vertrag: Die 18 Klubs kassieren dann rund 1,16 Milliarden pro Spielzeit.

Was den Wert der Spieler und Klubs betrifft, liegt Spanien klar vor Deutschland. Der Gesamtmarktwert der Primera-Division-Stars beträgt laut „transfermarkt.de“ 3,53 Milliarden. In der Bundesliga sind es 2,51 Milliarden.

Fans und Stadien: Der große Pluspunkt der Bundesliga: die modernen Stadien und treuen Fans. In dieser Saison kamen im Schnitt bislang mehr als 40 000 Zuschauer pro Spiel in die Arenen, in Spanien waren es 27 600. Auch wegen der teureren Ticketpreise. Weltweit ist die spanische Liga aber populärer als die deutsche – dank der Weltmarken Real und Barça. Die Katalanen verkauften vergangene Saison auch die meisten Trikots - mehr als 3,6 Millionen. Auf Platz zwei: Bayern mit 3,3 Millionen. Auf dem Platz ist der Unterschied zwischen der spanischen und deutschen Liga aktuell größer. Können Bayern, Dortmund und Gladbach eine Trendwende einleiten?

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