Erste Entscheidung: FIFA verabschiedet Reformpaket

Der Kongress des Fußball-Weltverbands FIFA hat umfangreiche Reformen verabschiedet. Das Paket mit einer Machtbeschränkung für den Präsidenten und die Exekutivmitglieder erhielt in Zürich die notwendige Drei-Viertel-Mehrheit.
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Der Außerordentliche FIFA-Kongress hat am Freitagvormittag in Zürich begonnen.
dpa Der Außerordentliche FIFA-Kongress hat am Freitagvormittag in Zürich begonnen.

Zürich - Der Kongress des Fußball-Weltverbands FIFA hat sein Reformpaket verabschiedet und ist damit den ersten großen Schritt aus der Krise gegangen.

Die 207 stimmberechtigten FIFA-Mitglieder in Zürich stimmten mit einer großen Mehrheit von 89 Prozent (179) der Nationalverbände für die Änderung der Statuten. Insgesamt stimmten 179 von 207 Verbänden für die Reformen, 22 lehnten diese ab, sechs Verbände gaben kein Votum ab.

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Das Paket umfasst unter anderem eine Gewaltenteilung, die Entmachtung des zuvor allmächtigen FIFA-Präsidenten, die Offenlegung der Spitzengehälter sowie Integritäts- und Eignungschecks für alle Mitglieder des neuen FIFA-Aufsichtsrats, der künftig das Exekutivkomitee ersetzt. Inkrafttreten werden die Reformen 60 Tage nach dem Kongress.

Nach einer Mittagspause sollte als Kongress-Höhepunkt die Wahl eines Nachfolgers des gesperrten Amtsinhabers Joseph Blatter starten.

Als Favoriten gelten der Bahrainer Scheich Salman bin al Chalifa und UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino aus der Schweiz. Zudem stehen der Jordanier Prinz Ali bin al-Hussein, Jérôme Champagne aus Frankreich und der Südafrikaner Tokyo Sexwale zur Wahl.

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar: Entblattern Sie sich!

Zunächst durften die Bewerber in einer bis zu 15-minütigen Ansprache ihr Programm vorstellen. Ohne die Umstrukturierungen der Statuten wäre die Amtszeit des neuen Präsidenten schon mit einem schwer zu beseitigenden Makel belegt gewesen. Hätten sich die FIFA-Mitglieder den Reformen verweigert, wäre in der Korruptionsaffäre vor allem der Druck der US-Behörden noch weiter gestiegen.

"Wir müssen eine Botschaft an die Welt richten, eine Botschaft der Einheit", sagte FIFA-Interimspräsident Issa Hayatou, der den gesperrten und scheidenden Amtsinhaber Joseph Blatter vertrat. Der Kameruner schwor die Landesverbände ein.

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"Die FIFA beginnt ihre Reise mit dem Ziel, Vertrauen wieder herzustellen." Mit der Reform will der Weltverband die politische von der ökonomischen Entscheidungsebene trennen. Zudem gilt für den FIFA-Präsidenten und die Mitglieder des neuen Councils, das das umstrittene Exekutivkomitee ablösen soll, eine Beschränkung auf drei Amtszeiten à vier Jahre.

Sie müssen sich vor Amtsantritt einem externen Integritätscheck unterziehen, ihre Gehälter werden offengelegt. Die Krise hat bereits erste gravierende Konsequenzen für die FIFA. Die sonst so glänzende finanzielle Situation ist plötzlich prekär.

 

Hohe finanzielle Verluste
 

Die FIFA steht durch die diversen Korruptionsskandale vor finanziellen Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe. Finanzdirektor Markus Kattner sprach beim außerordentlichen Kongress am Freitag in Zürich von einem derzeit zu erwartenden Defizit für den Zyklus bis 2018 von 550 Millionen Dollar im Vergleich zu den Prognosen aus dem Jahr 2014.

Dies würde die Rücklagen des Fußball-Weltverbandes von rund 1,5 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2014 um rund ein Drittel reduzieren. Das Ergebnis kann aber noch besser oder schlechter ausfallen. "Wir befinden uns in einem schwierigen ökonomischen Umfeld", sagte Kattner.

Der Druck der juristischen Behörden sei groß. Nur durch die Annahme des mit großer Mehrheit verabschiedeten Reformpaketes könne neues Vertrauen geschaffen werden, das für den Abschluss notwendiger neuer Sponsorenverträge essenziell sei. Im vergangenen Jahr hatten mehrere Geldgeber die Zusammenarbeit mit der FIFA beendet.

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