EM-Kader: Das steckt hinter der Salamitaktik vom DFB
Alles neu macht der Mai – und der Julian sowieso. Die Nominierung des DFB-Kaders für eine Welt- oder Europameisterschaft war einst eine trockene Angelegenheit. Außer für die glücklichen Auserwählten oder die Gelackmeierten, die erfuhren, dass sie zu Hause bleiben müssen.
Vor Urzeiten verschickte der DFB einen Brief samt Einladung zum Trainingslager. Per Post! Mit Briefmarke, Briefträger, Briefkasten und so. Krasse Zeiten. Später folgten Anrufe mit unterdrückter Nummer, was im deutschen Fußball bedeutet: Entweder meldet sich Uli Hoeneß oder der Bundestrainer. Es wurde getröstet oder gratuliert. Die Spielerliste war lang. Gut, dass der nicht als Schnellsprecher bekannte Felix Magath ("Öööh! Halloooo Hääärr Po-dol-skiiiii...") nie Bundestrainer wurde – einige Spieler hätten das Handy heute noch am Ohr.
In der Vergangenheit sickerten die Nominierungen häufig vorab durch
In den letzten Jahren wurden Nominierungen geleakt, gelangten vorab an die Öffentlichkeit. Das ging so: Anruf Bundestrainer beim Spieler. Der ruft seinen Berater an und dieser textet sofort und parallel mit dem anderen Handy einen Journalisten an – und schwuppdiwupp: Eilmeldung! Breaking News! Push-Nachricht! Spieler X ist dabei, Y nicht. Diesen Wettlauf, dieses Spiel wollte der DFB um Trainer Nagelsmann aufweichen und selbst in die Offensive gehen.
Dachdeckerin kündigt Bayern-Keeper Manuel Neuer für den EM-Kader an
Man muss die Salami-Taktik der Spieler-Bekanntgabe nicht gut finden. Aber nur deshalb schräg und doof, weil sie neu und revolutionär ist? Mir gefallen auch die neuen Auswärtstrikots, die im schrillen Pink!