EM-Ärger: Wer hat Löws Aufstellung verraten?
Danzig – Bundestrainer Joachim Löw ärgert sich über ein Leck im innersten Zirkel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Sein tagelang geheim gehaltener Überfallplan gegen Griechenland mit drei neuen Spielern in der Offensive sickerte nach der internen Bekanntgabe der Aufstellung wenige Stunden vor dem Anpfiff der Viertelfinalpartie doch an die Öffentlichkeit durch. Einige Medien informierten vorab über die überraschende Nominierung von Miroslav Klose, Marco Reus und André Schürrle für die Startformation.
„Das ist nicht in meinem Sinne, wenn das passiert“, sagte Löw nach dem 4:2-Erfolg am Freitagabend in Danzig und klagte: „Es müssen nicht schon frühzeitig die Karten auf dem Tisch liegen.“ Aufgegangen war sein Plan dennoch, Klose und Reus gehörten sogar zu den Torschützen.
Löw rätselt über die undichte Stelle: „Ich kann mir das auch nicht genau erklären, woher das kommt.“ Noch vor dem Spiel gegen die Griechen habe er die Problematik mit der Mannschaft „thematisiert“. Die Aufstellung gibt er an Spieltagen in der Teamsitzung vor dem Mittagessen endgültig bekannt. Schon vorher wissen einzelne Spieler, dass sie auflaufen werden. „Klar, dass die Spieler mit ihren Beratern, Freunden oder wem auch immer mittags telefonieren, sei es aus Freude, dass sie spielen, sei es aus Enttäuschung“, berichtete Löw und stellte nach dem Gespräch mit der Mannschaft fest: „Von den Spielern kommt es auf jeden Fall nicht, diese Rückversicherung habe ich. Es sind andere Kanäle, wo es durchsickert.“ Auch vor den Gruppenspielen waren Aufstellungsdetails vorzeitig bekanntgeworden.
Der Bundestrainer ärgert sich über den Maulwurf, macht sich aber offenbar keine großen Hoffnungen auf eine strikte Geheimhaltung der Aufstellung vor den kommenden EM-Begegnungen im Halbfinale oder dem möglichen Endspiel. „Es ist nicht nachzuvollziehen, wie das passiert ist. Letztendlich wird man das auch nicht herausfinden“, sagte Löw.