Dortmund vergeigt irres Derby - Muss Bosz jetzt gehen?
Mit dem größten Comeback der Derbygeschichte hat Schalke 04 den Erzrivalen Borussia Dortmund auf Distanz gehalten und BVB-Trainer Peter Bosz an den Rand der Entlassung gebracht.
Dortmund - Nach einem frühen 0:4-Rückstand kamen die Königsblauen in Dortmund noch fulminant zurück, sie retteten in einer Schlussoffensive ein 4:4. Guido Burgstaller (61.) und Amine Harit (65.) verkürzten in einem 90-minütigen Spekatkel zunächst auf 2:4, dann sah Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (72.) Gelb-Rot. Danach trafen noch Daniel Caligiuri (86.) und Naldo (90.+4). Burgstaller traf außerdem den Pfosten (73.).
Aubameyang hatte mit seinem sechsten Derbytor (12.) für den anfangs wie berauschten BVB vorgelegt. Allerdings war die Hand des Gabuners im Spiel. Nach einem Eigentor von Benjamin Stambouli (18.) erhöhten Weltmeister Mario Götze (20.) und Europameister Raphael Guerreiro (25.) schnell auf 4:0. Die Verletzung von Stammtorwart Roman Bürki bescherte Weltmeister Roman Weidenfeller einen Rekord. Der 37-Jährige bestritt sein 24. Revierderby und zog damit mit dem Schalker Klaus Fichtel gleich.
Es war nicht die einzige Umstellung: Denn Bosz warf in seinem "Endspiel" auch sein geliebtes 4-3-3-System über Bord. Mit einer Dreier-Innenverteidigung um Sokratis, der nach einem Rippenknorpelbruch rechzeitig fit geworden war, und einer Doppelsechs versuchte er, seine schwächelnde Defensive zu stabilisieren. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison spielten Nuri Sahin und Julian Weigl gemeinsam im defensiven Mittelfeld.
Dortmunder Fans singen schadenfroh: "Schalke 04"
Schalke-Coach Domenico Tedesco ließ Confed-Cup-Sieger Leon Goretzka nach einer Stressreaktion im Unterschenkel zunächst auf der Bank Platz nehmen. Wie schon bei den Siegen in Freiburg (1:0) und gegen Hamburg (2:0) ersetzte der 19-jährige Weston McKennie den Nationalspieler. Die Dortmunder Führung sorgte für hitzige Diskussionen. Aubameyang scheiterte zunächst an Schalke-Torhüter Ralf Fährmann, der Ball sprang dem Gabuner an die Hand und von dort ins Tor. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Tor, Videoassistent Günter Perl griff nicht ein. Danach brach die Schalker Defensive, die in den fünf Spielen zuvor nur einen einzigen Gegentreffer erhalten hatte, völlig auseinander. Erst köpfte Stambouli nach einem Freistoß von Sahin den Ball ins eigene Tor, dann traf Götze ebenfalls per Kopf nach einer Flanke von Aubameyang. Damit kassierten die Königsblauen in acht Minuten genauso viele Gegentore wie in zwei Monaten zuvor.
Nach dem 4:0 durch Guerreiro sangen die Dortmunder Fans schadenfroh: "Schalke 04". Als Tedesco in der 33. Minute doch noch Goretzka brachte, war es zu spät. Das Derby war mit der schnellsten 4:0-Führung seit 53 Jahren längst entschieden. Mit dem Ex-Bochumer in dessen 100. Bundesligaspiel wurde Schalke deutlich stärker. Zunächst wurde zwar ein Kopfballtreffer von Naldo (53.) nach Videobeweis wegen Abseits aberkannt, doch dann verkürzten Burgstaller und der eingewechselte Harit innerhalb von vier Minuten. In der Schlussphase gab es kein Halten mehr, S04 schaffte gegen den dezimierten Gegner den Ausgleich.
Die weiteren Samstag-Spiele im Überblick
RB Leipzig - Werder Bremen 2:0 (1:0)
Vizemeister RB Leipzig gewann das Heimspiel gegen Werder Bremen mit 2:0 (1:0) und schob sich als Tabellenzweiter (26 Punkte) bis auf drei Zähler an Spitzenreiter Bayern München (29) heran. Naby Keita (34.) schoss die Sachsen in Führung, Bernado (87.) sorgte für das 2:0. Der Rekordmeister FC Bayern verlor im Samstagabendspiel bei Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (hier der Spielbericht).
Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen 0:1 (0:0)
Bayer Leverkusen erkämpfte sich ein 1:0 (0:0) bei Eintracht Frankfurt und hatte schon in der ersten Hälfte mit zwei Aluminiumtreffern Pech. Kevin Volland (76.) traf zum Tor des Tages für den Werksklub.
FC Augsburg - VfL Wolfsburg 2:1 (0:1)
Hoch her ging es in der Anfangsphase in Augsburg. Beim 2:1 (0:1) des FCA gegen den VfL Wolfsburg flog U21-Europameister Maximilian Arnold vom VfL in der elften Minute per Roter Karte nach Videobeweis vom Platz. Nach Anschauen der TV-Bilder hatte der Unparteiische Tobias Stieler auf Notbremse entschieden, eine viel zu harte Entscheidung. Daniel Didavi (40.) brachte die Wölfe in Führung, profitierte allerdings von einem schweren Fauxpas von FCA-Keeper Marwin Hitz. Michael Gregoritsch (51.) markierte den 1:1-Ausgleich für die Schwaben. Nach Videobeweis wurde ein Foulelfmeter für die Augsburger wieder zurückgenommen (60.). Alfred Finnbogason (78.) sicherte den Dreier für den FCA.
SC Freiburg - FSV Mainz 05 2:1 (0:0)
Der SC Freiburg schaffte beim 2:1 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 den angepeilten Heimsieg und verschaffte sich etwas Luft im Tabellenkeller. Nils Petersen (51.) traf zum 1:0 für die Breisgauer, Florian Kath (90.+1) sorgte für die Entscheidung. Emil Berggreen (90.+2) gelang noch das Anschlusstor.
Lesen Sie hier: So endete das Freitagsspiel Hannover 96 gegen VfB Stuttgart
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