Die WM-Streitfrage: War Kloses Ausschluss gerechtfertigt?
Die AZ-Redakteure Michael Schilling und Jochen Schlosser sind beide keine Schiedsrichter – und fühlen sich doch beide im Recht. Ein Pro und Kontra zur Gelb-Roten Karte gegen Miroslav Klose.
PRO
Hinterher hat Miro Klose noch versucht, seinen (Fehl-)Tritt zu rechtfertigen: „Ich bin doch nicht doof. Ich habe doch gesehen, dass der Schiedsrichter kleinlich pfeift.“ Wenigstens einer dieser Sätze kann nicht stimmen, denn zusammen ergeben sie nachweislich keinen Sinn. Die erste Gelbe Karte gegen Klose mag eine Farce gewesen sein, gewiss. Die zweite war es keinesfalls.
Ein Tritt von hinten als taktisches Foul lässt dem Schiedsrichter keinen Handlungsspielraum (erst recht nicht einem Selbstdarsteller wie Señor Undiano). Das muss Klose, zumal eingedenk seiner Verwarnung, wissen. Alles andere ist tatsächlich: doof. Er kann von Glück sagen, wenn das im Lamento um diesen wirren Referee untergeht.
Michael Schilling
KONTRA
Also bitte, wo sind wir denn? Beim Basketball? Da wird Miroslav Klose, quasi der Mahatma Gandhi unter den Stürmern, des Feldes verwiesen. Und das, weil er einem Gegenspieler in die Hacken gelaufen ist und einen anderen von hinten leicht touchiert hat. Ersteres war gar nichts, zweiteres vielleicht hellgelb.
In der Addition ergibt dies für jeden vernünftigen Referee maximal Gelb. Doch Señor Undiano ist leider Kartenfetischist. Seinen ganz persönlichen Höhepunkt erlebte er 2006 bei der U-21-EM. Da pfiff er das Halbfinale Holland gegen Frankreich (3:2). Undianos Bilanz: 15 Gelbe und eine Gelb-Rote Karte. Dieser Mann ist kein unauffälliger Spielleiter, sondern ein Spielverderber mit Hang zur Selbstdarstellung.
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