Die WM-Streitfrage: Gehören die Vuvuzelas verboten?
Die AZ-Redakteure Gunnar Jans und Georg Thanscheidt über den Lärm durch Plastiktröten – in den WM- Stadien und im Fernsehen
Pro
Samstag in einem Haidhauser Biergarten. Auf zwei Flats läuft Argentinien gegen Nigeria – ohne Ton. Die Gäste, heißt es, fühlten sich vom Vuvuzela-Gedröhne gestört. So macht die WM keinen Spaß. Man wird die nervigen Plastiktröten nicht mehr ganz verbieten können. Und, klar, die Südafrikaner sollen ihren Spaß haben. Aber man darf ja wohl von den Fernsehsendern erwarten, dass sie den Vuvuzela-Pegel runter- und den Kommentatoren-Ton hochdrehen können.
Der Fifa wäre zu wünschen, dass sie vor lauter Lärm die weltweiten Klagen hört und die Vuvuzelas nur noch bei den Spielen des Gastgebers erlaubt. Das dürfte auch den Südafrikanern gefallen: Dann hätte die Bafana Bafana tatsächlich einen Heimvorteil.
Gunnar Jans
Kontra
Das war ja klar: Es ist WM und wir Deutsche suchen sofort nach irgendetwas, über das wir uns aufregen können. Nachdem die Südafrikaner wider Erwarten ihre Stadien doch termingerecht fertiggestellt haben, nölen wir eben an den Tröten rum.
„Zu laut“, „man versteht die Gesänge gar nicht“, „Spielbehinderung“ lauten die gängigsten Nörgeleien. Als wenn irgendjemand die getragenen „Deutschlaaand, Deutschlaaand“-Chöre vermissen würde. Als wenn irgendjemand nur einen Cent auf herrische Kurzbefehle von Philipp Lahm auf dem Platz setzen würde. Das Dröhnen der Vuvuzelas ist das Geräusch dieser WM, das Symbol der ersten WM auf afrikanischem Boden. Andere Länder, andere Töne – eine Verbots-Debatte ist so typisch deutsch wie unsinnig.
Georg Thanscheidt
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