Die WM-Streitfrage: Darf man Siege versprechen?

Die AZ-Redakteure Gunnar Jans (l.) und Jochen Schlosser über die vollmundigen Ankündigungen der DFB-Stars, ins Achtelfinale einzuziehen.
PRO
Natürlich kommt Deutschland weiter – was denn sonst! Ich verspreche Ihnen, dass wir am Donnerstag hier über den Sieg gegen Ghana berichten werden!
Okay, das führt zu weit, wir reportieren ja nur. Aber dass nun die DFB-Kicker den Achtelfinal-Einzug als ausgemacht verkünden, ist völlig richtig. Die Mängel des Serbien-Spiels gilt es intern anzusprechen; nach außen sollten sie sich keine Schwächen einreden lassen, sondern Stärke demonstrieren.
Dazu gehört auch mal ein vollmundiges Versprechen, es geht ja nicht um Steuersenkungen. Der Fußball ist da ohnehin konsequenter als die Politik: Wenn Löw seine Ankündigung nicht halten kann, wird er wohl zurücktreten (müssen).
Gunnar Jans
Kontra
Es geht ja gar nicht darum, ob Deutschland nun weiterkommt oder nicht. Sie werden’s schon packen. Und gegen Optimismus an sich ist nichts, aber auch gar nichts einzuwenden.
Ein bisschen Respekt für den Gegner hat aber auch noch niemandem geschadet. Dass Bundestrainer Joachim Löw einen Sieg verspricht? Dass Kapitän Philipp Lahm marktschreierisch tönt: „Wir werden Ghana ausschalten?“ Das ist des Guten dann doch zu viel.
Sonderlich clever ist es übrigens auch nicht, die Klappe so weit aufzureißen. Sollte es noch eines Fünkchens Motivation beim Tabellenführer aus Westafrika bedurft haben, hier ist er: geliefert frei Haus vom viel zu großspurigen deutschen Team.
Jochen Schlosser