Die bewegte Geschichte des "Henkelpotts"
Er hat eine bewegte Geschichte hinter sich - und nur fünf Vereine haben ein Original im Trophäenschrank. Fakten und Geschichten rund um den "Henkelpott", die Trophäe der UEFA Champions League.
London – Der „Henkelpott“ wurde zum ersten Mal 1967 an Billie McNeill, den Kapitän von Celtic Glasgow, übergeben. Von 1956 bis 1966 wurde noch um einen von der französischen Sporttageszeitung L'Equipe gestifteten silbernen Cup gespielt, der 1966 nach dem sechsten Triumph von Real Madrid in den Besitz der Königlichen überging.
Anschließend entschied der damalige UEFA-Generalsekretär Hans Bangerter, einen neuen Pokal zu kreieren. 10.000 Schweizer Franken (nach heutigem Wert etwa 6500 Euro) hatte Spezialist Jürg Stadelmann aus Bern dafür zur Verfügung. „Ich weiß noch, dass er bis zum 28. März fertig sein musste“, sagte Stadelmann vor zwei Jahren, „weil ich geheiratet habe und mit meiner Frau zu einem zehntägigen Bootsausflug nach Los Angeles aufbrechen wollte.“
340 Stunden hat er am „Pokal mit den großen Ohren“ gewerkelt, „ehe der Graveur, Fred Bänninger, letzte Hand angelegt hat. Rechtzeitig, wie ich zum Glück sagen darf.“ Ein Verein, der den Titel dreimal in Folge oder insgesamt fünfmal holt, durfte den Pott früher behalten. Mittlerweile heißt es in den Regularien der UEFA nur noch, diese Vereine erhalten „ein spezielles Zeichen der Anerkennung“.
Real Madrid, Ajax Amsterdam, Bayern München, der AC Mailand und der FC Liverpool haben ein Original im Trophäenschrank.
Der Cup, der am 25. Mai in Wembley von UEFA-Präsident Michel Platini überreicht wird, ist der sechste seiner Art und wurde 2006 geschaffen. Dabei wurden zum ersten Mal die Namen der siegreichen Klubs eingraviert. BVB-Kapitän Sebastian Kehl oder dessen Stellvertreter Roman Weidenfeller bzw. Bayern-Spielführer Philipp Lahm werden das 73,5 Zentimeter große und etwas mehr als acht Kilogramm schwere Original in den Nachthimmel stemmen – danach schnappt sich die Europäische Fußball-Union den Pott wieder.
„Der Originalpokal, der für die offizielle Pokalübergabe beim Endspiel verwendet wird, bleibt stets im Besitz der UEFA. Der Sieger erhält eine Nachbildung in Originalgröße“, heißt es in Paragraph III, Artikel 5.01 der Champions-League-Regularien. „Kaiser“ Franz Beckenbauer ist übrigens der einzige Kapitän, der den Cup dreimal in Empfang nehmen durfte.
Neben dem Pokal bekommt der Siegerverein 40 Goldmedaillen, der unterlegene Klub 40 Silberplaketten. Die Herstellung zusätzlicher Medaillen ist verboten.