DFB: In der Italien-Woche geht es um mehr als nur die Nations League

Die Italien-Woche für die Nationalmannschaft um Bundestrainer Julian Nagelsmann steht an. Dabei geht es für das DFB-Team um weit mehr als nur den Einzug ins Final Four.
von  Patrick Strasser
Für Julian Nagelsmann und das DFB-Team zählen nur Siege gegen Italien.
Für Julian Nagelsmann und das DFB-Team zählen nur Siege gegen Italien. © IMAGO

Mailand - Mailand, das Giuseppe-Meazza-Stadion im Stadtteil San Siro. Dieses Bollwerk voller Pathos und Patina, mehr Aura geht nicht. Und auch nicht mehr Feelgood-Faktor für die deutsche Nationalmannschaft. 1990 war es die emotionale Heimspielstätte für Teamchef Franz Beckenbauer sowie Matthäus, Brehme und Klinsmann. Fünf Spiele auf dem Weg zum WM-Titel, inklusive einer epischen Schlacht gegen die Niederlande im Achtelfinale. Notti magiche, magische Nächte.

Nagelsmann: "Ich will lieber eigene Geschichten schreiben"

Dass der italienische Verband dieses – wie manche sagen – südlichste Stadion Deutschlands als Austragungsort für das Viertelfinal-Hinspiel der Nations League gewählt hat, dürfte die Gäste erfreuen. Im Gegensatz zum Olimpico in Rom gibt es in San Siro mehr Logen, mehr zu verdienen. Für Julian Nagelsmann, der beim WM-Triumph 1990 gerade einmal knapp drei Jahre jung war, und seine Auswahl gilt es am Donnerstag (20.45 Uhr, ARD) in der Scala des Calcio.

"Ich will immer lieber eigene Geschichten schreiben", sagte Nagelsmann, der auf den Hoffenheimer Oliver Baumann als Nummer eins im Tor baut und Finn Dahmen auf Abruf nominierte, sollte sich einer seiner Keeper verletzen. Es braucht zwei große Aufführungen, um das Italien von Trainer Luciano Spalletti, das sich seit dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der EM gegen die Schweiz neu erfunden hat, zu eliminieren. In Mailand und beim Rückspiel am Sonntag (20.45 Uhr, RTL) in Dortmund.

DFB-Team will Euphorie von der Heim-EM konservieren

Obwohl es keine Qualispiele sind, fühlt es sich so an. In der einzigen Länderspiel-Pause des Frühjahrs steht nicht nur das erstmalige Erreichen des Endturniers im Juni (Final Four) auf heimischem Boden auf dem Spiel für das DFB-Team. Außerdem geht es darum, ...

die Euphorie zu konservieren: Durch die mitreißenden Auftritte bei der Heim-EM im vergangenen Sommer habe das DFB-Team es hinbekommen, dass das Land wieder hinter dem Nationalteam stehe, so Philipp Lahm, damals Turnierdirektor und einst Kapitän der Weltmeister von 2014. "Das ist enorm wichtig", sagte Lahm, man müsse aber "immer wieder daran arbeiten". Rund 3.500 Fans – so viele wie lange nicht – begleiten die Nationalelf nach Mailand. Die rund 63.000 Tickets für das Heimspiel in Dortmund waren im Januar bereits nach rund einer Stunde vergriffen.

Florian Wirtz und Co. entfachten bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer wieder Euphorie rund um das DFB-Team.
Florian Wirtz und Co. entfachten bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer wieder Euphorie rund um das DFB-Team. © IMAGO

Nagelsmann sieht Ehrgeiz und Euphorie als Schlüsselpunkte

die Grundlage für den WM-Titel zu legen: Wie einst die Spanier 2023 will auch die deutsche Nationalmannschaft, mit einem Erfolg in der Nations League, die emotionale Basis für Größeres schaffen. Ein Jahr nach dem Erfolg im früher belächelten Nationen-Turnier gewann "La Furia Roja" die EM.

Das Motto: Erfolge schweißen zusammen, Titel wecken Hunger auf mehr. Stimmen Ehrgeiz und Euphorie, "sind wir auf dem perfekten Weg, alle unsere großen Ziele zu erreichen", glaubt Nagelsmann. Weltmeister zu werden 2026 beim Turnier in Nordamerika hat er längst als Ziel auserkoren.

das Final Four auszurichten: Der Sieger des Klassiker-Duells zwischen Deutschland und Italien darf die Mini-Endrunde ausrichten. Das Halbfinale mit DFB-Beteiligung würde in der Allianz Arena stattfinden, das andere in Stuttgart (4. und 5. Juni). Das Spiel um Platz drei dann im Schwabenland und das Endspiel in Bayern (beide am 8. Juni). Wie im EM-Sommer 2024 kommen wieder zigtausende Fans in den Süden des Landes, Hotellerie und Gastronomie beider Städte freuen sich.

Lahm: "Ich sehe einen Sieg in Italien"

eine einfachere Quali-Gruppe zu bekommen: Je nach Ausgang der Italien-Partien ändert sich die Ausgangsposition für den Griff nach dem fünften Stern. "Es geht um die Weltrangliste", weiß Nagelsmann. Deutschland ist Zehnter, Italien Neunter.

Was sich im Erfolgsfall dreht, das DFB-Team wäre bei der WM-Auslosung gesetzt und käme als Final-Four-Teilnehmer in die vermeintlich leichtere Quali-Gruppe mit der Slowakei, Nordirland und Luxemburg. Verspielt man das Heim-Event, rutscht man in eine Gruppe mit Norwegen, Israel, Estland und die Republik Moldau (Start bereits im Juni).

 "Wir müssen und wollen es absolut positiv gestalten", forderte Nagelsmann vor Spiel eins gegen Italien, das die DFB-Elf erstmals im ikonischen Retro-Trikot bestreitet. Oder wie es Optimist Lahm auf den Punkt brachte: "Ich sehe einen Sieg in Italien - und einen Sieg auch zu Hause." Also: Andiamo, Julian!

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