Deutschland gegen Italien: Was für Spielverderber!

Vor vier Jahren demütigte der Italiener Balotelli das DFB-Team – mit Doppelpack und Muskel-Show. „Die Vergangenheit ist kalter Kaffee“, sagt Löw. Auf dieses deutsche Trio kommt es gegen die Azzurri an.
Patrick Strasser |
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Jerome Boateng posiert als Balotelli.
dpa/az 2 Jerome Boateng posiert als Balotelli.
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Evian - Joachim Löw und sein Espresso. Ganze Abhandlungen wurden schon über das Lieblingsgetränk des Bundestrainers geschrieben.

Auf dem Podium der Pressekonferenzen des DFB, auch hier am Standort des Teamquartiers in Évian wird ihm stets der kleine Schwarze serviert.

Passte ja bestens gestern Vormittag. Italien ist der Gegner im EM-Viertelfinale am Samstag (21 Uhr) in Bordeaux. Ausgerechnet Schnellinger, sagen die Italiener, wenn sie an Turnier-Duelle mit den „Tedeschi“, den Deutschen, denken und erinnern an das späte Ausgleichstor des Italien-Legionärs mit dem germanischen Vornamen Karl-Heinz im WM-Halbfinale 1970.

Lesen Sie hier: Balotelli: "Lasst sie uns wieder fertig machen!"

Ausgerechnet Italien, rufen deutsche Fans laut auf, wenn sie an die deprimierende Turnierbilanz gegen die Azzurri denken. Acht Mal probiert, acht Mal gescheitert, zuletzt 2012 im EM-Halbfinale.

"Die Vergangenheit ist kalter Kaffee"

Damals schenkte Mario Balotelli der DFB-Elf zwei Treffer ein, warf das Trikot von sich und zeigte seinen Sixpack. Mamma mia – Italien, der ewige Angstgegner? Löw hatte sich was zurechtgelegt: „Wir haben keine Angst und auch kein Italien-Trauma, davon halte ich nichts. Die Vergangenheit ist kalter Kaffee.“ Ein Jogi, ein Wort. „Ich bevorzuge einen frischen Espresso und hoffe, dass er uns am Samstag schmeckt.“

Der Bundestrainer versuchte, Optimismus zu verbreiten: „Ich freue mich wahnsinnig, es wird ein sehr interessantes und brisantes Spiel.“ Auch wenn es erst das Viertelfinale ist, ändern sich Ausgangslage und Stimmung.

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In den bisherigen Partien gegen die Außenseiter Ukraine, Polen, Nordirland und Slowakei hätte Löw nur verlieren können, nun kann er etwas gewinnen – als erster DFB-Coach, der die Azzurri in einem Turnier bezwingt.

Der italienische Nationaltrainer Antonio Conte schiebt derweil die Favoritenrolle ganz geschickt den Deutschen zu. „Wir haben im März 4:1 gegen sie verloren, nur, falls Sie das vergessen haben“, sagte er nach dem 2:0 gegen Spanien den Reportern. Löws Mannschaft halte er sowieso für „stärker als alle anderen Mannschaften hier“. Ein Fuchs. Alles Taktik? „Deutschland gegen Italien – man erschaudert davor. Es wird äußerst schwierig werden, wahrscheinlich noch härter als gegen Spanien.“

Deutschland will Spielverderber sein

Den EM-Titelverteidiger haben die Italiener eliminiert, nun wartet der Weltmeister. Und der will eins sein: Spielverderber! Die Niederlage 2012, das 1:2 von Warschau, sei „eine gute Lehre“ gewesen, so Löw, „das hat uns 2014 bei der WM geholfen“.

Vor vier Jahren hatte sich der Bundestrainer mit der Aufstellung verzockt, was er gestern einräumte. Der ganz atypischen, weil aggressiv-offensiven Spielweise dieser italienischen Mannschaft anno 2016 will Löw mit Power und Strategie entgegnen. „Wir müssen unseren Fußball durchziehen, unsere Stärken ins Spiel bringen.“ Dabei setzt er vor allem auf drei Profis, die Spielverderber sein sollen:

Jérome Boateng: Der Abwehrchef muss Italiens Mittelstürmer Graziano Pellè einbremsen. Damit es keinen zweiten Auftritt à la Supermucki-Mario gibt. Und wenn machbar, soll Boateng nach vorne stürmen und bei Standards für Gefahr vor dem Tor von Oldie-Torwart Gigi Buffon sorgen.

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Sami Khedira: Der einzige Italien-Legionär im aktuellen DFB-Kader, seit 2015 bei Juventus Turin unter Vertrag, ist Löws Ratgeber, „weil er die Spieler aus dem Effeff kennt, wie sie sich in Stresssituationen verhalten. Das sind für mich nochmal wichtige Informationen.“ Sechs Juve-Spieler stehen in Italiens Aufgebot.

Mario Gomez: Nach zwei für ihn verlorenen Jahren beim AC Florenz ging der Mittelstürmer 2015 zu Besiktas Istanbul. Nun will der Ex-Bayer, der schon bei zwei Turnier-Tore steht, den Italienern beweisen, wie unglücklich die Zeit in der Toskana für ihn gelaufen ist.

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