Breitenreiter will Schalker Talente schützen

Nach der "Flucht" des Weltmeisters Draxler fordert Schalke-Trainer André Breitenreiter mehr Geduld mit den Talenten ein. Beim 2:1 gegen Mainz überzeugten Goretzka (20), Meyer (19) und Geis (22).
| sid
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Großes Talent: Der VfL Bochum und der FC Schalke o4 stritten sich im Sommer 2013 um eine offenbar schwammig formulierte Ausstiegsklausel in Leon Goretzkas Vertrag.
firo/Augenklick Großes Talent: Der VfL Bochum und der FC Schalke o4 stritten sich im Sommer 2013 um eine offenbar schwammig formulierte Ausstiegsklausel in Leon Goretzkas Vertrag.

Gelsenkirchen - Leon Goretzka verstand die ganze Aufregung nicht. "Natürlich sind wir noch sehr, sehr jung, aber wir haben hier schon viel miterlebt. Damit werden wir schon fertig", sagte der U21-Nationalspieler von Schalke 04 nach dem 2:1 (1:1)-Sieg gegen den FSV Mainz 05.

Nach der "Flucht" des Weltmeisters Julian Draxler zum VfL Wolfsburg diskutieren die Königsblauen lebhaft den Umgang mit ihren herausragenden Talenten - und die wundern sich.

Dass der neue Trainer André Breitenreiter nach dem Verkauf des neben Welttorhüter Manuel Neuer wohl talentiertesten Schalker Eigengewächses der letzten Jahrzehnte seine schützende Hand über die jungen Spieler legte, fand der 20-jährige Goretzka zwar "schön". Er betonte aber: "Letztlich sind wir auch in unserer Eigenverantwortung gefordert."

Draxler hatte als Grund für seinen Abschied nach 14 Jahren auf Schalke "Druck und Erwartungshaltung" genannt. Breitenreiter forderte daraufhin: "Wir müssen Sachen verändern in der Denkweise. Wir wissen alle um das Potenzial unserer hervorragenden Talente, aber wir dürfen sie nicht zu schnell zu groß machen. Sucht jetzt nicht den neuen Julian Draxler! Das ist völliger Quatsch."

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Wie viel Talent auch nach dem Transfer des 21-Jährigen für 35 Millionen Euro plus Zuschläge zum VfL Wolfsburg noch in der Schalker Mannschaft steckt, bewiesen Goretzka und Co. beim ersten Heimsieg der Saison.

Der Ex-Bochumer, seit einer Woche Kapitän der U21-Nationalmannschaft ("eine besondere Ehre"), bildete zusammen mit Johannes Geis (22) und Max Meyer (19) ein extrem junges Mittelfeld, das den phasenweise begeisternden Sturmlauf der Königsblauen maßgeblich lenkte.

 

 

Während Meyer auf der Draxler-Position in seinem ersten Saisoneinsatz von Beginn an mit viel Offensivschwung überzeugte und Geis mit der Eckballflanke zum 1:0 durch Joel Matip (37.) und der ordnenden Hand glänzte, begeisterte Goretzka die Schalker Fans als Kämpfer und Grätscher.

"Man hat die Szene im Kopf, als er sechs Spieler gejagt hat, bis er den Ball erobert hatte", sagte Breitenreiter und lobte den 20-Jährigen als "sehr fleißig, griffig und zweikampfstark". Von seinen Grätschen in Serie war Goretzka selbst ein wenig überrascht. "Das war hier und da ein bisschen kopflos", sagte er, "wenn ich dabei einen Spieler treffe, kann es böse enden."

Die 60.000 in der Schalker Arena, nach dem Anti-Fußball im Frühjahr noch auf den Barrikaden, jubelten ihm zu. Und zeigten, dass die Erwartungen, vor denen Draxler flüchtete, gar nicht so hoch sind: Kampf, Einsatz, "viel Leidenschaft und Herz", wie Siegtorschütze Klaas-Jan Huntelaar (61.) formulierte.

Goretzka schien Draxler kaum eine Träne nachzuweinen. Dass er neben Meyer in der Startelf gestanden habe, "hat uns sehr gefreut, das war ziemlich lange her". Und: "Das haben wir auch dem Abgang von Jule zu verdanken."

Dass Sportvorstand Horst Heldt mit der Münchner Leihgabe Pierre-Emile Höjbjerg einen weiteren Konkurrenten für ihn auf der Doppel-Sechs verpflichtete, wollte Goretzka nicht kommentieren: "Das steht mir nicht zu." Während der Ex-Bochumer kämpfend und grätschend die Fans begeisterte, sah der Däne auf der Bank zu.

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