Beckenbauer: Ballack ist „für mich der Kapitän“
München - Ganz Deutschland diskutiert über die Kapitäns-Frage in der DFB-Elf: Soll Ballack die Kapitäns-Binde tragen, oder wie zuletzt bei der WM Philipp Lahm? Nun mischt sich Franz Beckenbauer ein und stärkt Michael Ballack den Rücken.
Franz Beckenbauer hat sich in der Debatte um das Kapitänsamt in der Nationalmannschafts für Michael Ballack ausgesprochen. „Meine Meinung: Wenn Ballack wieder vollkommen fit ist und für Deutschland spielt, ist er für mich der Kapitän“, schrieb der Ehrenspielführer in seiner Kolumne für die „Bild“-Zeitung (Samstag). Fußball- Bundestrainer Joachim Löw hatte zuvor erklärt, sich in seiner Entscheidung über den künftigen Kapitän der DFB-Elf nicht treiben lassen zu wollen.
Philipp Lahm, der das Team bei der WM in Südafrika als Vertreter für den verletzten Ballack aufs Feld führte, hatte deutliche Ansprüche auf das Amt angemeldet. Ballack kämpft nach seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen um sein Comeback und sieht sich weiter als „Chef“ im Nationalteam.
Beckenbauer betonte, er halte die Diskussion „für überzogen und letztlich auch für überflüssig. Denn wir haben schließlich einen Kapitän.“ Ballack habe die WM ohne eigene Schuld verpasst. „Er ist ja in den letzten drei Monaten wohl kaum ein schlechterer Fußballer geworden. Warum sollte man ihm jetzt die Spielführerbinde wegnehmen?“
Lahms Ansprüche seien zwar in Ordnung. „Aber er ist ja noch ein junger Mann, also kann er auch noch ein bissel warten“, meinte Beckenbauer. Sollte sich Löw aber gegen den fast 34 Jahre alten Ballack entscheiden, fürchtet der „Kaiser“ einen Rücktritt des „Capitano“ aus der DFB-Auswahl. „Ich weiß nicht, ob Ballack sich das gefallen lassen würde“, schrieb Beckenbauer.
Am 3. September startet die Nationalmannschaft in Brüssel in die EM-Qualifikation. Vor einer Kapitäns-Entscheidung hat Löw „ernste Gespräche“ mit Ballack und Lahm angekündigt.
dpa