Bayer blickt nach Pflichtsieg Richtung Königsklasse

Den Sparringspartner aus Augsburg hatte die höchst effektive Bayer-Elf gerade erst eindrucksvoll vom Feld gefegt, da fassten die Leverkusener schon den wirklichen Härtetest ins Auge.
von  dpa

Den Sparringspartner aus Augsburg hatte die höchst effektive Bayer-Elf gerade erst eindrucksvoll vom Feld gefegt, da fassten die Leverkusener schon den wirklichen Härtetest ins Auge: Die Rückkehr auf die große Bühne in der Fußball-Königsklasse beim englischen Topclub FC Chelsea.

Augsburg  - "Das Spiel hier können wir schnell abhaken und uns auf die Champions League konzentrieren", verdeutlichte Nationalspieler Simon Rolfes nach dem überlegenen 4:1 (2:1)-Erfolg der Werkself am Freitagabend gegen den engagierten, aber viel zu harmlosen Bundesliga-Neuling aus Schwaben.

Im Stile einer Spitzenmannschaft egalisierte das Team von Trainer Robin Dutt mit überschaubarem Aufwand einen frühen Rückstand und setzte letztlich noch ein Ausrufezeichen im Rennen um die Bundesliga-Spitze. "Jetzt können wir mit breiter Brust nach London fahren. Chelsea ist ein echter Brocken", urteilte Doppel-Torschütze Sidney Sam. Rolfes, der zusammen mit dem früheren DFB-Kapitän Michael Ballack und Lars Bender die Bayer-Schaltzentrale im Mittelfeld bildete, dachte schon über die Europapokal-Partie auf der Insel hinaus: "Natürlich wollen wir ganz nach oben", meinte der Mannschaftskapitän mit Blick auf die Bundesliga.

Der FCA beeindruckte zwar durch großen Einsatz und ging durch die Leverkusener Leihgabe Hajime Hosogai (5.) vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften Arena sogar in Führung - letztlich aber stand der Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand. Die offensive Ausrichtung begeisterte die Zuschauer, hatte aber katastrophale Auswirkungen aufs Defensivverhalten. Die taktisch überforderte Elf erweckte zeitweise den Eindruck naiver Jungspunde voller Tatendrang, die unbedingt bei den ganz Großen mitmachen wollen, obwohl ihnen das Format fehlt.

Viel zu locker passten sich die spielstarken Bayer-Akteure durch die Augsburger Reihen - Sam (6./72. Minute), Stefan Kießling (23.) und Eren Derdiyok (79.) trafen. "Für uns war das trotzdem eine großartige Leistung", bilanzierte Manager Andreas Rettig nach der höchsten Saisonniederlage. "Wenn du dann so abgefrühstückt wirst, stimmt uns das traurig. Effektivität kann man nicht lernen." Bayer-Trainer Dutt fand immerhin ein paar lobende Worte und würdigte überschwänglich den "mutigen Auftritt" der Gastgeber.

Einzig Referee Felix Zwayer aus Berlin hätte dem Spiel möglicherweise etwas mehr Spannung verleihen können. Nach 25 Minuten foulte Leverkusens Daniel Schwaab als vermeintlich letzter Abwehrspieler Augsburgs bereits dreimal erfolgreichen Stürmer Sascha Mölders. "Der Schiedsrichter wollte schon Rot ziehen, er hatte die Hand in die Hosentasche gesteckt. Aber wir haben ihn noch überredet", sagte Sam. Statt Rot sah Schwaab nach langem Hin und Her dann doch nur die Gelbe Karte - der Sünder gab sich diplomatisch: "Ich glaube, der Schiedsrichter war sich nicht sicher."

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