AZ- Kolumnist Andi Brehme: Der erste Schuss muss sitzen

Sein Treffer machte Deutschland letztmals zum Weltmeister. Der Elfmeterschütze von 1990 erklärt, warum der Auftakt gegen Australien so wichtig ist – und worüber was er sich bei Jogi Löw wundert
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AZ-Kolumnist Andreas Brehme
Gunnar Jans AZ-Kolumnist Andreas Brehme

Sein Treffer machte Deutschland letztmals zum Weltmeister. Der Elfmeterschütze von 1990 erklärt, warum der Auftakt gegen Australien so wichtig ist – und worüber was er sich bei Jogi Löw wundert

Endlich geht es los! Eine WM ist ja für jeden Fußballer das Größte. Für mich natürlich ganz besonders. Ich werde immer noch ganz häufig auf mein Elfmetertor angesprochen, mit dem Deutschland 1990 zum bisher letzten Mal Weltmeister wurde. Ich würde es mir für ganz Deutschland wünschen, wenn wir jetzt, genau 20 Jahre später, unsere Nachfolger küren dürften.

Aber das wird ganz schwer.

Die Mannschaft muss sich noch gewaltig steigern, wenn sie wirklich ein Wörtchen mitsprechen will im Kampf um den Titel. Sie müssen da anknüpfen, wo sie beim 3:1 im letzten Test gegen Bosnien aufgehört haben. Die zweite Halbzeit war ja klasse, darauf kann man aufbauen. Muss man aber auch – am Sonntag beim Auftakt gegen Australien.

Video: AZ-Kolumnist Andi Brehme mit Sportchef Gunnar Jans

Das erste Spiel ist ganz wichtig. Gegen Australien muss ein überzeugender Sieg her. Bloß kein 1:0-Krampf, sondern ein klares, deutliches Zeichen, so wie uns das 1990 mit dem 4:1 zum Auftakt gegen Jugoslawien gelungen ist. Ich erwarte gegen Australien ein Zwei-Null, ein Drei-Null – damit kriegt man Selbstvertrauen.

Der erste Schuss muss sitzen. Damit eine Euphorie entsteht, bei uns daheim in Deutschland und bei den Jungs unten in Südafrika. Die beiden Spiele danach werden nämlich schwerer. Serbien ist äußerst spielstark und Ghana sehr zäh, lauter knorrige Typen. Ich hoffe nicht, das wir im letzten Gruppenspiel noch die drei Punkte brauchen, um weiterzukommen. Dann nämlich wird es eng.

Auch für Jogi Löw. Ich verstehe nicht, warum er sich so früh gegen Frings entschieden hat, den wir jetzt nach den Ausfällen von Ballack und Rolfes dringend gebraucht hätten. Und noch weniger verstehe ich, warum er auf Kuranyi verzichtet, auf den besten deutschen Stürmer. Leute, es geht doch nicht um einen Jogi Löw, einen Frings, einen Kuranyi. Es geht um Deutschland, um die WM. Da muss man sich zusammensetzen und die Dinge mannhaft klären.

Auch die Kapitäns-Entscheidung hat mich überrascht. Nichts gegen Philipp Lahm, er wird seine Sache gut machen. Aber er ist ein Außenverteidiger, so wie ich damals auch. Ich hätte da eher auf Bastian Schweinsteiger gesetzt. Er spielt in der zentralen Mittelfeldposition, ist Bindeglied zu Angriff und Abwehr. Der Bastian hat eine tolle Saison gespielt, sich wahnsinnig weiterentwickelt. Ich traue ihm zu, dass er einer der großen Stars bei dieser WM wird.

Für die deutsche Mannschaft gibt es jetzt keine Ausreden mehr. Auch die ungeklärte Zukunft von Jogi Löw darf die Mannschaft nicht irritieren. Wenn die Mannschaft schlecht spielt, hat das nichts mit Löws Vertragssituation zu tun. Die Jungs müssen sich jetzt auf ihre Gegner konzentrieren. Und wenn sie eine gute WM spielen, wird auch der Trainer bleiben. Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft unter die ersten Vier kommt, also das Halbfinale erreicht. Das wird schwer genug, wäre aber schon ein guter Erfolg.

Meine Favoriten auf den Titel sind Brasilien, England, Spanien, vielleicht auch die Holländer. Aber am Ende habe ich mich auch gerne getäuscht – wenn es Deutschland wird. Wie gesagt: Das erste Spiel ist da schon richtungsweisend. Wie ich die Leistung gegen Australien einschätze, erfahren Sie als erste: Am Montag in der AZ.

Andreas Brehme

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