Air Gomez und das Warten auf den Dreier

DFB-Manager Bierhoff versucht den Torjäger a.D. mit Sprüchen von Basketball-Superstar Jordan aufzubauen. Psychologe sagt: Bloß nicht denken.
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DFB-Manager Bierhoff versucht den Torjäger a.D. mit Sprüchen von Basketball-Superstar Jordan aufzubauen. Psychologe sagt: Bloß nicht denken.

LEIPZIG Tennis hat er gespielt, als Therapiemaßnahme Nummer eins. Mit Andreas Beck von 1899 Hoffenheim hatte sich Mario Gomez noch in der Nacht nach seinem wohl schlimmsten Länderspiel im Hotelzimmer auf der Playstation duelliert. Beim 4:0 der Nationalelf in Leipzig gegen Liechtenstein war der DFB-Stürmer von den Fans ausgepfiffen und verhöhnt worden, weil er nicht traf. 634 Minuten nun schon nicht, sein letztes Mal ist über ein Jahr her.

Wenigstens beim Tennis lief's. „Da habe ich ein paar Bälle gut versenkt“, sagte der 23-Jährige.

Aufbauhilfe Gomez. Der Stürmer mit dem zweiten Ich. In der Liga trifft er für den VfB Stuttgart, im Nationaltrikot versagt er. Gomez will sich selbst befreien, am besten mit einem Tor am Mittwoch beim nächsten WM-Qualifikationsspiel in Cardiff gegen Wales (20.45 Uhr, ARD live). „Mich muss niemand in den Arm nehmen“, meinte er. Dennoch gibt es Hilfe. Von einer „Legende“, auch wenn es fachfremd ist.

Oliver Bierhoff hatte sich einen Zettel zurechtgelegt im Leipziger Hotel „The Westin“, um Michael Jordan - er ist gemeint mit der Legende - zu zitieren. Bierhoff bediente sich bei Michael „Air“ Jordan, dem Superstar der US-amerikanischen Basketball-Liga NBA der 80er und 90er Jahre: „Ich habe in meiner Karriere 9000 Würfe daneben geworfen. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 Mal wurde mir der alles entscheidende Wurf anvertraut - und ich habe ihn verfehlt. Ich habe immer und immer wieder versagt in meinem Leben, und daher war ich so erfolgreich.“ Bierhoff blickte in die Runde und schickte hinterher: „Ich hoffe, dass dieser Spruch Mario helfen wird.“

Air Gomez – alles nur eine Frage der Psychologie? Sie bemühen sich sehr um Mario Gomez beim DFB, gerade weil mit Miroslav Klose der wichtigste Stürmer verletzt fehlt. Der Bayern-Stürmer war es, der beim letzten Nationalelf-Auftritt in Wales im September 2007 beide Treffer zum 2:0 gemacht hatte. Doch was hilft Gomez wirklich außer gut gemeinte Sprüche? Wenig denken. Sagt Werner Mickler vom Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln.

„Er sollte sich jetzt nicht zu sehr unter Druck setzen. Das macht man, indem man ständig über die Situation nachdenkt und es ganz besonders gut machen will", sagte Mickler, der den psychologischen Teil des DFB-Trainerlehrgangs gestaltet, der AZ. Mickler: „Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man dann doch versagt. Viel eher sollte sich Gomez im Kopf die Automatismen seines Jobs abrufen und frühere Tore visualisieren. Am besten: Nicht viel denken."

Wie sagte einst Gerd Müller? „Wenn du denkst vor dem Tor, ist's eh zu spät." Inspiriert von Air Jordan macht Gomez in Wales ja vielleicht ’nen Dreier.

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