11 Gründe, warum der Italien-Fluch heute endet

München/Bordeaux - Im dritten Viertelfinale der Euro 2016 trifft Deutschland am Samstagabend (21 Uhr, ARD und im AZ-Liveticker) auf Italien. Die Bilanz spricht klar gegen Jogis Jungs: Noch nie gewann die DFB-Elf bei einem großen Turnier gegen Italien. Warum es diesmal anders wird?
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1. Weil es Zeit wird: Achtmal trafen Deutschland und Italien bei einer EM oder WM aufeinander, die DFB-Elf gewann exakt: null Mal (vier Remis, vier Pleiten). Mit dieser Horrorbilanz muss Schluss sein! Als Weltmeister geht Löws Team mit viel Selbstvertrauen ins Spiel – und bricht den Fluch.
2. Weil Italien vor der Bayern-Achse zittert: Sechs Spieler im Italien-Kader (Buffon, Barzagli, Bonucci, Chiellini, Sturaro, Zaza) erlebten im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern zwei schlimme Abende, als sie insgesamt sechs Tore kassierten. Klar, dass die Italiener diese Spiele im Hinterkopf haben, wenn es gegen zahlreiche Bayern-Stars geht.
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3. Weil Thomas Müller endlich trifft: Der Stürmer wartet weiter auf sein erstes Tor bei einer EM. Zum Vergleich: Bei Weltmeisterschaften hat er schon zehnmal getroffen. Doch die Flaute macht Müller gefährlicher. Statistisch gesehen ist ein Tor von ihm überfällig. Heute klappt’s!
4. Weil Antonio Conte nicht gegen deutsche Teams gewinnen kann: 2013 flog der italienische Coach (r. im Foto) mit Juve gegen Bayern aus der Champions League, nach zwei Niederlagen. Auch als Nationaltrainer verlor er sein einziges Spiel gegen Deutschland: Im März beim 1:4 in München.
5. Weil Mario Gomez den Italienern zeigt, dass er es doch kann: Zwei Jahre probierte sich der DFB-Stürmer beim AC Florenz – mit Verletzungspech, ohne Erfolg. Heute kann er sich revanchieren und Italien von seiner Klasse überzeugen.
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6. Weil Manuel Neuer sogar Gianluigi Buffon voraus ist: „Ohne Zweifel ist Neuer besser als ich“, sagt die italienische Torhüter-Legende. Neuer agiert auf Weltniveau, wenn man ihn braucht, hält er die Unhaltbaren. Wie Buffon hat er noch kein Gegentor kassiert, das ändert sich heute – für den Italiener.
7. Weil Toni Kroos nicht mehr Andrea Pirlo bewachen muss: Italiens großer Spielmacher ist aus der Nationalelf zurückgetreten – gut fürs deutsche Team. Vor vier Jahren im EM-Halbfinale beauftragte Löw Toni Kroos, Pirlo zu bewachen. Ging komplett daneben. Heute darf sich Kroos ganz auf seine eigenen Stärken konzentrieren.
8. Weil Khedira als Juve-Spieler der perfekte Spion ist: „Der Sami ist schlau und clever“, sagt Löw über seinen Mittelfeld-Kämpfer. Und deshalb hat sich der Bundestrainer von Khedira auch Tipps geholt, wie die Italiener zu knacken sind. Bei Juve spielt er mit fast allen Defensivstars der Azzurri zusammen.
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9. Weil einige DFB-Stars wissen, wie man Italien bei einem Turnier schlägt: Zumindest in der U21. 2009, auf dem Weg zum EM-Titel, setzte sich das deutsche Team im Halbfinale gegen die Italiener durch. Damals in der Startelf: Neuer, Boateng, Höwedes, Özil. Die können das!
10. Weil Mario Balotelli fehlt: Und damit eine große Portion Unberechenbarkeit. Balotelli ist zwar ein Verrückter, der das Klima eines Teams vergiften kann. Aber er kann (oder konnte) wahnsinnig gut kicken. 2012 schoss er Deutschland im Alleingang raus.
11. Weil Löw ein Glückshändchen hat: Nein, jetzt bitte nicht falsch verstehen, so war das gar nicht gemeint. Der Bundestrainer liegt mit seinen Auswechslungen und Aufstellungen fast immer richtig. Kimmich, Gomez, Draxler – alles Volltreffer. Und vielleicht schlägt heute ja wieder ein Joker zu. Schweinsteiger ist ein Kandidat – und WM-Siegtorschütze Götze.