Frenzel: Die coole Sau hängt alle ab
Eine Goldmedaille mit Ansage: Kombinierer Eric Frenzel gewinnt souverän. „Dass es gleich klappt – unbeschreiblich!“, sagt er.
Krasnaja Poljana - Ein paar beherzte Armschwünge in der letzten Abfahrt, im Spurtschritt durch die viert- und drittletzte Kurve, und Eric Frenzel wusste spätestens da: Dieses Gold würde ihm Akito Watabe nicht mehr nehmen. „Er ist so eine coole Sau, wie er mit dem Druck umgeht. Ich hätte das nicht geschafft“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch über den Triumph Frenzels in der Nordischen Kombination.
Wie schon der Sieg der Rodel-Könige Felix Loch und Natalie Geisenberger war auch Frenzels Coup ein Triumph mit Ansage. Ein fest eingeplantes Gold, das deswegen aber nicht minder gefeiert werden darf. Hernach sprang der 25-Jährige dementsprechend mit ganz viel Schwung aufs Podest. „Ich bin hier angereist und wusste, was ich kann. Aber dass es heute gleich klappt in meinem ersten Wettkampf – unbeschreiblich“, sagte Frenzel.
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Für den Sportsoldaten aus dem Erzgebirge soll der Sieg nur der Auftakt sein in seine ganz persönlichen olympischen Festspiele: Im Einzel von der Großschanze am Dienstag ist er ebenso Topfavorit wie zwei Tage später im Mannschafts-Wettbewerb. Drei Olympiasiege in einem Jahr hat noch kein Kombinierer gefeiert, als einzigem deutscher Wintersportler gelang das Biathlet Michael Greis 2006 in Turin.
Den Grundstein am Mittwoch hatte Frenzel mit einem Satz auf 103 Meter von der Normalschanze gelegt. „Ein Hund ist er schon, so einen rauszuhauen“, lobte Weinbuch. Zum Vergleich: Kamil Stoch, der Olympiasieger bei den Spezialisten, sprang bei seinem zweiten Sprung 103,5 Meter weit. Unter völlig anderen Bedingungen zwar, aber trotzdem.
Bei 13 Grad und vor sich hinschmelzendem Schnee ließ Frenzel in der Loipe seinen Konkurrenten dann an sich heranfahren, er wollte auf dem stumpfen und tiefen Geläuf nicht alleine den Schneepflug spielen und sich unnötig verausgaben. Und so wechselten sich Watabe und Frenzel wie beim Teamrennen fair ab mit der Führungsarbeit. Erst in der Schlussabfahrt zeigte Frenzel, wieso er der Kombinations-König dieses Winters ist. Der Norweger Magnus Krog folgte schon mit einigem Abstand. Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Tino Edelmann landeten auf den Plätzen sechs, acht und neun. Die Teamkollegen huldigten dem Mann mit Gold. Rießle bezeichnete Frenzel als „absolut verdienten Olympiasieger“, Rdyzek ergänzte: „Was Eric hier geleistet hat – einfach unfassbar.“
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