Nach dramatischem Aus: Hainer sieht "Meilenstein" für den FC Bayern
Die Enttäuschung in ihren Gesichtern konnten die Basketballer des FC Bayern auch nicht hinter ihren Masken verbergen, als sie gestern Vormittag mit hängenden Köpfen und ihren Rollkoffern vom Hotelausgang zum Mannschaftsbus schlurften, den ihnen ihr Gegner Olimpia Mailand zur Verfügung gestellt hatte.
Enttäuscht und stolz zugleich
Nach dem 89:92-Krimi im entscheidenden fünften Spiel am Vorabend und einer unruhigen Nacht begann für die Bayern mit der Fahrt zum Flughafen die letzte Reise einer Traumsaison, die so niemand hatte kommen sehen. Enttäuscht und stolz zugleich ging es aus Italien zurück nach München, das knappe 2:3-Aus im Viertelfinale der Euroleague steckte in den Köpfen.
Auch bei Vereinspräsident Herbert Hainer hatte der finale Akt im Euroleage-Drama des FCBB, dem dabei das ganz große Happy End verwehrt geblieben war, die Gefühlslage durcheinandergewirbelt.
Ein Meilenstein für den FCBB
"Die ganz große sportliche Sensation so knapp verpasst zu haben, tut natürlich erst einmal weh", sagte Hainer und hoffte darauf, dass "sehr bald hoffentlich auch bei Andrea Trinchieri und seiner Mannschaft das Gefühl überwiegen werde, "das wir alle mit dieser großartigen Mannschaft verbinden:
Wir sind wahnsinnig stolz auf das, was das Team in dieser anspruchsvollen Saison geleistet hat, es wurden wirklich alle Erwartungen übertroffen." Hainers präsidiales Fazit: "Diese begeisternde Euroleague-Reise war ein Meilenstein für unseren Verein."
Thomas Müller verfolgte das Spiel im Basketballtrikot
Thomas Müller, der im Basketballtrikot live am TV beim Spiel der Klubkollegen mitgefiebert hatte, twitterte: "Kopf hoch. Das war eine fantastische Euroleague-Saison mit so vielen brillanten Spielen. Ich danke Euch!"
Mächtig stolz auf das Geleistete war freilich auch der Geschäftsführer des FCBB. "Wie die Mannschaft bis zur letzten Sekunde an den Sieg geglaubt hat, ist einfach die Geschichte dieser Euroleague-Saison", sagte Marko Pesic nach dem dramatischen Showdown gegen den Titelkandidaten: "Hut ab. Wir haben unseren Mann gestanden."
Die Mailänder Startruppe musste sich das Ticket fürs Final-Four-Turnier in Köln gegen die Bayern, die dort vor dieser Saison und auch noch vor dieser Viertelfinalserie niemand erwartet hatte, wirklich hart erkämpfen.
Eine unfassbare Aufholjagd
"Ihr habt uns an wirklich verrückte Limits getrieben", schrieb Bayerns ehemaliger Meisterregisseur von 2014 Malcolm Delaney bei Twitter, "und ganz Europa gezeigt, dass der Klub auf dem allerhöchsten Basketball-Level ernstzunehmen ist."
Nach einem 0:2-Rückstand hatten die Bayern das entscheidende fünfte Spiel mit zwei Heimsiegen überhaupt erst noch erzwungen. Und auch als dabei mit 17 Punkten Rückstand (55:72) bereits alles gegen sie sprach, verlor das Team nie den Glauben an die eigene Chance. Und es folgte einmal mehr eine unfassbare Aufholjagd.
Zehn Sekunden vor Schluss gab es noch Chancen
Nach einem verrückten 10:0-Lauf mit wilden Würfen und schier unerklärbaren Fehlern der Mailänder hatten die Münchner knapp zehn Sekunden vor Schluss sogar bei Ballbesitz die Chance auf die Verlängerung oder gar den Sieg (89:91).
"Sie waren für die längste Zeit des Spiels besser", sagte der FCBB-Coach Trinchieri in seiner Heimatstadt, "aber wir haben uns nicht aufgegeben. Wenn du in so einem Spiel am Ende irgendwie doch die Chance hast, zu gewinnen, dann bedeutet das, dass du als Team etwas ganz Spezielles hast."
In der Unvollkommenheit perfekt
Dass Bayern diese historische Chance nicht auch nutzte, sei "natürlich schade", sagte Pesic: "Man hat gesehen, was die Erfahrung ausmacht in der Euroleague. Die Erfahrung hat heute gesiegt."
Trinchieri fasste die märchenhafte Euroleauge-Reise seiner jungen Truppe so zusammen: "Dieses Team war in seiner Unvollkommenheit perfekt."