Historische Wiederholungstäter: Bayerns Playoffmission gegen Barça beginnt

Die Basketballer des FC Bayern treffen am Dienstagabend in der in Katalonien beginnenden Playoff-Serie der Euroleague auf Top-Favorit FC Barcelona. Als klare Außenseiter wollen sie weiter Geschichte schreiben.
von  Julian Buhl
Will mit Bayerns Basketballern weiter Geschichte schreiben: Co-Kapitän Vladimir Lucic (l.).
Will mit Bayerns Basketballern weiter Geschichte schreiben: Co-Kapitän Vladimir Lucic (l.). © sampics/Augenklick

München - Uli Hoeneß hatte seine Vision mit den Basketballern des FC Bayern klar vor Augen und brachte sie mit folgenden Worten zum Ausdruck: "Was Real Madrid und der FC Barcelona können, das können wir beim FC Bayern auch!" Gesagt hat Hoeneß diesen Satz Anfang Juni 2010 bei einer Pressekonferenz in der Turnhalle an der Säbener Straße, wo der offizielle Startschuss für das neu ins Leben gerufene Basketballprojekt des Vereins fiel.

FC Bayern Basketball: Hoe´neß' Vision ist Realität geworden

Bayerns großer Wurf nahm seinen Ausgangspunkt damals in der zweiten Liga. Knapp zwölf Jahre, drei Meisterschaften (2014, 2018, 2019) und zwei Pokalsiege (2018, 2021) später ist Hoeneß' einstige Vision tatsächlich Realität geworden. Denn der FCBB wird in den heute Abend (21 Uhr/MagentaSport) in Katalonien mit Spiel eins beginnenden Euroleague-Playoffs seinem einstigen Vorbild Barça begegnen.

Das Konzept der Münchner unterscheidet sich zwar von dem, das die beiden spanischen Klub-Granden verfolgen. Bayerns Basketballer betonen zum Beispiel stets, dass es bei ihnen - ganz im Gegensatz zu Real und Barcelona - keinerlei Querfinanzierungen aus der Fußballabteilung gebe. Auch der Weg, den beide Mannschaften nun ins Viertelfinale geführt hat, könnte unterschiedlicher nicht sein: Barça geht als Hauptrundensieger, Bayern als Tabellenachter und damit als letztmöglich qualifiziertes Team in das Duell.

FC Bayern zum zweiten Mal in den Euroleague-Playoffs

"Sie sind das beste Team, darauf programmiert, um den Titel zu gewinnen", sagte FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri über die anspruchsvolle Ausgangslage: "Wir haben das Ticket gewonnen, um gegen das beste Team zu spielen. Jeder darf träumen. Aber es gibt auch eine Realität."'

Zu der gehört auch, dass es die Bayern trotz sehr spezieller und herausfordernder Umstände, die sowohl die Corona-Pandemie als auch der Ukraine-Krieg, der den Ausschluss der russischen Teams zur Folge hatte, darstellten, nach ihrer (klub-)historisch ersten Qualifikation im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge in die Euroleague-Playoffs geschafft haben. Bayerns Wiederholungstäter.

Rollen klar verteilt

Die Rollen sind klar verteilt. Zu früh abschreiben sollte man die Münchner in dem vermeintlich ungleichen Duell mit Barcelona, das auch beide Spiele in der regulären Saison gewann, aber nicht. Dass ihnen die Rolle des Underdogs durchaus liegt, haben sie auch im vergangenen Jahr in einer packenden Serie mit dem damals ebenfalls klar favorisierten Olimpia Mailand gezeigt, die dann erst im entscheidenden fünften Spiel und mit dem letzten Wurf denkbar knapp verlorenging.

"Wir sind vor unserem Zeitplan, nachdem der Verein mich gefragt hat", antwortete Trinchieri bei MagentaSport auf die Frage, wann er Bayern vom Underdog zum ernsthaften Titelanwärter in der Euroleague machen könne: "Wir haben zwei Jahre nacheinander die Playoffs in der EuroLeague erreicht. Ich glaube daran, dass das Beste für diesen Verein noch kommt."

Mit Blick auf das Kräftemessen mit Barcelona glaubt der Italiener, "dass 90 Prozent der Welt ein 3:0 in der Serie erwarten", ergänzte aber: "Es ist ein Unterschied, ob du gewinnen kannst, oder gewinnen musst." Dass Bayern im Gegensatz zu Barça nichts zu verlieren hat, darauf setzt auch Co-Kapitän Vladimir Lucic und hofft auf folgende Überschrift nach der Viertelfinalrunde: "Der FC Bayern macht den nächsten Schritt in Richtung Geschichte im deutschen Basketball." Hoeneß würde die mit Sicherheit gefallen.

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