"Der Berg wurde zum Everest": FC Bayern Basketball gegen FC Barcelona unter Siegdruck

Nach der 66:75-Heimniederlage gegen Barcelona müssen die Basketballer des FC Bayern Spiel vier der Euroleague-Playoffs am Freitagabend nun gewinnen. Trinchieri sagt trotzdem: "Wir sind in der Serie."
Julian Buhl |
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Nicht zu stoppen für Deshaun Thomas (r.) und die Basketballer des FC Bayern: Barcelonas Superstar Nikola Mirotic (l.).
Nicht zu stoppen für Deshaun Thomas (r.) und die Basketballer des FC Bayern: Barcelonas Superstar Nikola Mirotic (l.). © sampics/Augenklick

München - Den Knackpunkt der 66:75-Niederlage, die Bayerns Basketballer am Mittwochabend daheim gegen den FC Barcelona kassierten, hatte Andrea Trinchieri gleich im Beginn des dritten Viertelfinalspiels der Euroleague-Playoffs ausgemacht.

FC Bayern Basketball: Kraftakt für Trinchieri

"Wir haben schlecht angefangen. So wurde der Berg, der zu besteigen war, ein Everest", sagte der Chefcoach des FCBB, der sein Team so schon nach fünf gespielten Minuten einem 3:18-Rückstand hinterherlaufen sah. Wer den Italiener dabei anschaute, der hätte ihm sofort geglaubt, dass er tatsächlich gerade direkt von einer kräftezehrenden Bergtour in den Presseraum gekommen war.

Kritik an frustrierten Spielern

Der Schweiß sammelte sich auf seiner in Falten gelegten Stirn und die Anstrengungen seines körperlich sowie geistig höchstintensiven Coachings an der Seitenlinie waren in seinem davon noch gezeichneten Gesicht abzulesen. "Wir hatten eine sehr schlechte erste Halbzeit, doch das Einzige, was mir wirklich nicht gefallen hat, war, dass Frustration ein Faktor wurde", so Trinchieri. Das monierte der Italiener bereits in der Halbzeitansprache bei seinen Spielern - mit Erfolg.

Handshake nach Spiel drei in München: Bayern-Trainer Andrea Trinchieri und Barça-Coach Sarunas Jasikevicius (l.).
Handshake nach Spiel drei in München: Bayern-Trainer Andrea Trinchieri und Barça-Coach Sarunas Jasikevicius (l.). © sampics/Augenklick

Keine kampflose Niederlage

Denn trotz eines 31:49-Pausenrückstands ergaben sich seine Bayern ihrem vermeintlich übermächtigen Gegner anschließend alles andere als kampflos. Angetrieben von seinen lautstarken Fans schmolz der FCBB den Rückstand mit beherztem Einsatz zu Beginn des Schlussviertels (49:59) noch mal auf zehn Zähler zusammen. Am Ende erwies sich der Mount Everest für die Bayern an diesem Tag dann aber doch als unbezwingbar.

"Wir wussten, dass Barcelona sicherlich besser rauskommt als im zweiten Spiel, das haben sie gezeigt", sagte Kapitän Nihad Djedovic: "In der zweiten Halbzeit kamen wir ein bisschen zurück, hatten aber nicht das Glück, den einen oder anderen Dreier zu treffen und den Rhythmus zu finden."

Der entscheidende Makel

Darin sah auch Deshaun Thomas, der nach seinen 25 Punkten beim 90:75-Auswärtscoup der Bayern am Donnerstag in Katalonien nur auf vier Zähler kam, den entscheidenden Makel: "Der Unterschied war, dass wir in Spiel zwei einige verrückte Würfe getroffen haben. Die hatten wir jetzt auch, nur sind sie dieses Mal nicht reingefallen." Nur vier von 24 Dreierversuchen landeten im Korb.

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Barças Nikola Mirotic ist NBA erprobt

Der Einsatz und die 17 Punkte von Co-Kapitän Vladimir Lucic reichten nicht, um dieses Defizit zu kompensieren. Und auf der anderen Seite fand Barças in der NBA erprobter Star Nikola Mirotic (25 Punkte) seinen Rhythmus und immer wieder die passende Antwort für sein Team.

"Große Spieler spielen oft in großen Partien großartig und ich denke, Mirotic hat wie der beste Vierer der Euroleague gespielt", sagte Trinchieri anerkennend: "Er war unglaublich." Barcelona wurde so zum ersten Mal in der Serie seinem eigentlich haus- oder eben gar berghohen Favoritenstatus gerecht. 

Die Bayern müssen ihr zweites Heimspiel gewinnen

Mit dem Auswärtssieg in München hat Barça in dem Best-of-five-Duell nun die 2:1-Führung übernommen. Den Bayern droht damit am Freitag (20.45 Uhr/MagentaSport) das Aus ihrer Euroleague-Saison.

Nur wenn sie ihr zweites Heimspiel gewinnen, geht die Reise in der europäischen Königsklasse für die Münchner weiter und die Serie zum alles entscheidenden fünften Spiel nächste Woche nach Barcelona zurück.

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Noch sind die Final Four erreichbar

Der Weg zum Final Four in Belgrad (19. bis 21. Mai) ist noch schwieriger geworden, aber nicht völlig unmöglich. "Ich bin jetzt nicht hoffnungslos oder überwältigt, es war das erwartete Spiel. Gegen ein Team wie Barça spielst du immer wie gegen eine Wand", sagte Trinchieri: "Es ist jetzt wie immer: Du nimmst deinen Rucksack mit heim, der voll mit Mist ist, schaust dir das an und versuchst, Lösungen zu finden. Wir sind immer noch in der Serie."

Deshaun Thomas: "Wir müssen nur an uns glauben" 

Djedovic zieht aus der Niederlage durchaus positive Aspekte. "Für Spiel vier sollte uns die zweite Halbzeit von heute eine Lehre sein." Und auch Thomas hat sein Team längst noch nicht aufgegeben: "Alles ist möglich, und definitiv auch, die Serie nach Barcelona zurückzubringen. Wir müssen nur an uns glauben." Und daran, den Everest bezwingen zu können.

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