Zwei Teams im Meisterrennen: Knifflige Balkonfrage beim FC Bayern

Trotz nur eines Zählers Vorsprung laufen beim FC Bayern bereits die Planungen für die Meisterfeier am Marienplatz. Wird's ein gemischtes Double – und was passiert, wenn nur die Frauen den Titel holen?
von  Patrick Strasser
Doppelt hält besser: 2016 feierten die Bayern-Profis das letzte Mal zusammen mit ihren Kolleginnen aus der Frauenabteilung die Meisterschaften. Diesmal schwächelt das Team von Thomas Tuchel.
Doppelt hält besser: 2016 feierten die Bayern-Profis das letzte Mal zusammen mit ihren Kolleginnen aus der Frauenabteilung die Meisterschaften. Diesmal schwächelt das Team von Thomas Tuchel. © imago

München - Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der FC Bayern dieses Auswärtsspiel nicht gewinnt am viertletzten Bundesliga-Spieltag im Endspurt um die Meisterschaft.

Ein Punkt Vorsprung an der Spitze und eine lösbare Aufgabe bei der Sportgemeinschaft Essen-Schönebeck, der im Niemandsland der Tabelle keine große Ambitionen nach oben und keine größeren Sorgen mehr nach unten hat. Also dürfte nichts anderes als ein Dreier eingeplant sein für die Frauen des FC Bayern, diesen Samstag ab 13 Uhr in Essen.

Vorlegen im Titelrennen mit dem BVB: Ein Vorteil für den FC Bayern?

Fünfeinhalb Stunden später treten die Herren der Schöpfung, in dieser Saison vereinsintern im Vergleich die schlechtere Hälfte, bei Werder Bremen (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) zu ihrem viertletzten Spiel an. Ebenfalls eine lösbare Aufgabe?

Mit dem Sinn und Zweck, im direkten Duell mit Verfolger Borussia Dortmund, das erst am Sonntag den VfL Wolfsburg empfängt, diesmal vorlegen zu können, was "ein Vorteil" sei und "angenehmer", so Tuchel.

Die Historie spricht für den FC Bayern

"Letzte Woche hat uns Bochum eine Tür aufgemacht. Wir sind dann durchgegangen." Mit dem 2:0 gegen Hertha BSC nachdem der BVB sich in Bochum mit dem unglücklichen 1:1 ordentlich VAR-irrt hatte.

Um doch noch den elften Meistertitel in Serie klarmachen zu können, sollten die Bayern die Führungsposition zumindest zementieren. An den letzten sechs Spieltagen hatte es vier Mal einen Wechsel an der Tabellenspitze gegeben. Nimmt das Schneckenrennen um die Schale nun Fahrt auf?

Reicht es für den FC Bayern zu Doch-Noch-Meisterschaft?

Den Freunden der Statistik und des Orakels namens gutes Omen sei an dieser Stelle zugerufen: Wenn der FC Bayern nach dem 30. Spieltag Tabellenführer war, dann wurde man in 28 der bisherigen 29 Fälle auch am Ende Meister - lediglich 1992/93 unter Trainer Erich Ribbeck nicht. Champion wurde König Otto, der Rehhagel, mit Werder. Die Bremer überholten Bayern am vorletzten Spieltag. Vergangenheitsmusik, zumindest in grün-weißen Ohren.

In der Gegenwart planen die Bayern ihre Party-Aktivitäten falls es zur Doch-Noch-Meisterschaft reicht. Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Am Pfingstsamstag steht der 34. und letzte Spieltag an, das Auswärtsspiel beim 1. FC Köln (15.30 Uhr). Also was tun im Fall der Fälle?

Für die Sause am Marienplatz mit dem Besuch bei OB Dieter Reiter im Rathaus wäre es nach der Übergabe der Schale in Köln plus Rückflug via Charter am Samstagabend doch reichlich spät.

Heißt: Sonntagnachmittag – ist ja eh ein langes Wochenende. Und das am liebsten mit den Frauen als dann ganz frisch gekrönte Meisterinnen. Das Team von Trainer Alexander Straus empfängt am Pfingstsonntag (14 Uhr, Campus) die Kickerinnen von Turbine Potsdam.

Bayerns Meisterteams: Gemischtes Doppel

Das Vorbild: Die Jahre 2015, als zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Fußballs die Männer und Frauen desselben Klubs Meister wurden, und 2016. Damals feierten beide Teams gemeinsam auf dem Rathausbalkon, "als Deutschlands bestes gemischtes Doppel", wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge stolz betonte.

Ein stimmiges Bild – ohne die sonst üblichen Testosteron-getränkten Weißbierduschen, versteht sich. Gelingt das gemischte Double erneut, könnte man den Fans auf dem Marienplatz immerhin zwei Trophäen präsentieren. Ein versöhnlicher Abschluss einer turbulenten Saison. So sieht nach AZ-Informationen der ideale Bayern-Plan für den Pfingstsonntag aus.

Nach Titelgewinn: Ein Empfang nur für die Frauen?

Wenn es die Frauen nicht packen – klar, sind sie nicht dabei bei der Fete. Aber was, wenn die Männer schwächeln und nur die Damen um Bühl, Schüller und Co. reüssieren? Ein Empfang nur für die Frauen wäre ein Novum in der Vereinsgeschichte – und zugleich ein ganz starkes Zeichen. Aber kämen dann genügend Fans, um den Marienplatz angemessen zu füllen? Die knifflige Balkon-Frage beschäftigt die Bayern-Bosse.

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