"Noch aufgeheizter und interessanter": Gegen die Boca Juniors erwartet Bayern ein Auswärtsspiel
Als Aleks Pavlovic nach dem 10:0-Auftaktsieg gegen Auckland City gefragt wurde, was im Spiel des FC Bayern noch besser werden könne, war er ratlos. Pavlovic überlegte einen Moment, grinste und sagte: "Das Spieltempo beibehalten, auch wenn wir deutlich führen – aber das haben wir eigentlich gemacht." Dem 21-Jährigen fiel einfach nichts ein. "Ich fand, dass wir sehr gut gespielt haben", ergänzte Pavlovic. "Und wir werden jetzt weiter Gas geben."
Zweifellos: Gegen einen sportlich fünftklassigen Kontrahenten hatte dieser Erfolg nur wenig Aussagekraft. Und doch nahmen die Münchner viel Positives ins Basislager nach Orlando mit. "Dass wir gut drauf sind. Dass wir sehr zielstrebig Fußball gespielt haben. Dass wir es null Komma null hier locker angehen lassen, sondern unsere Ambitionen unterstrichen haben", sagte Doppeltorschütze Thomas Müller, "auch wenn die Höhe des Sieges für die nächsten Spiele rein gar nichts heißt."
Müller scherzt: "Da haben wir richtig Boc(k)a"
Korrekt. Trotzdem schadet es nicht, wenn sich die Offensivstars schon mal warmschießen. Nur Toptorjäger Harry Kane blieb zum Start torlos – was er im zweiten Gruppenspiel gegen die Boca Juniors in Miami (Samstag, 3 Uhr deutscher Zeit) korrigieren möchte. "Da haben wir richtig Boc(k)a", scherzte Wortakrobat Müller über die Partie gegen das Team aus Argentinien. Gegen Boca und Benfica Lissabon wird es für die Münchner um den Einzug ins Achtelfinale gehen.
"Auckland ist nicht ein Gegner, wo wir danach sagen, wir wissen, wo wir stehen. Aber ein 10:0 ist erstmal eine gute Ausgangslage in der Gruppe", sagte Sportvorstand Max Eberl. Und Neuzugang Jonathan Tah meinte: "Man darf das Spiel nicht überbewerten, wir müssen ganz klar im Kopf bleiben. Wir wissen, dass die Gegner noch stärker werden. Wir dürfen nicht nachlassen, sondern müssen einen nachlegen."
FC Bayern entspannt zwischen Wasserparks, Zoos, Golfplatz und Tischtennis-Platte
Doch zunächst war erst einmal Zerstreuung angesagt. Trainer Vincent Kompany gab seinen Spielern am Montag frei, es stand nur ein bisschen Regeneration an. Nahe dem Teamhotel "Four Seasons at Walt Disney World Resort" haben die Stars und ihre mitgereisten Familien zahlreiche Freizeitmöglichkeiten: Wasserparks, Achterbahnen, Shows, Zoos, Müller war bereits auf dem Golfplatz. Und: Tischtennis ist im Mannschaftskreis gerade besonders angesagt, kleine Turniere werden ausgetragen.

"Es ist für mich auch wichtig, dass wir nicht unnötig jeden Tag den ganzen Stress eines Turniers mitnehmen", sagte Kompany. Am Dienstagvormittag startete dann die konzentrierte Vorbereitung auf die Boca Juniors, die sich im ersten Spiel 2:2 von Benfica trennten und zwei Rote Karten sahen.
"Wir spielen in Miami, ich habe schon gehört, dass sehr viele Latinos das Stadion füllen werden", sagte Eberl. "Dementsprechend wird es bestimmt eine sehr, sehr hitzige, schöne Atmosphäre gegen einen Gegner, der in Südamerika und auf der Welt auch einen großen Namen hat. Boca Juniors kennen wir alle."
In Miami gegen Boca: "Stimmung noch aufgeheizter und interessanter sein"
Auch wenn Bayern Favorit ist, dürfte es gegen einen kampfstarken Gegner mit vielen südamerikanischen Spielern intensiv werden. Er erwarte eine Partie "auf einem anderen Niveau" als gegen Auckland, meinte Eberl, "gegen die Zuschauer in einem tollen Stadion".
Ins Hard Rock Stadium, wo sonst die American-Footballer der Miami Dolphins spielen, gehen 65.000 Zuschauer rein. Die meisten von ihnen werden zu Boca halten. An den Stränden haben in den vergangenen Tagen schon Tausende Boca-Fans gefeiert. "In Miami gegen die Boca Juniors zu spielen, da wird die Stimmung noch aufgeheizter und interessanter sein", sagte Müller, der nach den 90 Minuten gegen Auckland erst mal die "Per-Mertesacker-Eistonne rausholen" wollte. "Ich freu mich drauf."
Nicht nur er.