Vom Bayern-Kapitän zum Bankdrücker

Mark van Bommel blieb gegen Nürnberg draußen. Was Klinsmann Rotation nennt, ist tatsächlich eine kräftige Watschn für den Kapitän - und kaum förderlich für sein Standing im Team. Zudem spürt Klinsmann eine „gewisse Wertschätzung“ für Ottl.
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Mark van Bommel, der Teilzeit-Kapitän musste im dDerby die Bank drücken.
sampics / Augenklick Mark van Bommel, der Teilzeit-Kapitän musste im dDerby die Bank drücken.

Mark van Bommel blieb gegen Nürnberg draußen. Was Klinsmann Rotation nennt, ist tatsächlich eine kräftige Watschn für den Kapitän - und kaum förderlich für sein Standing im Team. Zudem spürt Klinsmann eine „gewisse Wertschätzung“ für Ottl.

MÜNCHEN Jürgen Klinsmann lächelte so listig wie einer, der eine Überraschung parat hat. Und so war es ja auch. Eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff gegen den Club bereits erklärte der Bayern-Trainer bei „Premiere“ sein Rotationskarussell – und dass Mark van Bommel unvermutet nicht in der Startformation stehen würde: Der Kapitän auf der Bank. Schon wieder, wie beim Bundesligaspiel in Köln am 13. September.

Andreas Ottl kam für den Holländer ins Team. Was Klinsmann folgendermaßen begründete: „Das ist eine gewisse Wertschätzung dem Andy Ottl gegenüber.“ Und eine gewisse Demontage des Kapitäns. Das sah Premiere-Experte Stefan Effenberg, der Bayern-Kapitän beim Champions-League-Triumph 2001, ähnlich: „Dass van Bommel nur auf der Bank sitzt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Er war doch der Mann im zentralen Mittelfeld. Jetzt ist er es anscheinend nicht mehr.“

Die Verbannung auf die Bank – auch wenn sie von Klinsmann als „Rotation wegen der vielen Spiele in den nächsten Wochen“ heruntergespielt wurde – war schon eine Watschn für van Bommel. Weil der zuletzt Klinsmanns Taktik kritisiert hatte? Weil er nach dem 1:0 zum Champions-League-Auftakt in Bukarest Kritik geübt hatte („Das war auch nicht alles super, hinten waren wir sehr offen“)? Die Chefs hatten das ganz anders gesehen – und Klinsmann hymnisch gelobt.

Van Bommel als Bankdrücker: kaum förderlich für sein Standing im Team. „Das wird eine Veränderung in der Hierarchie geben“, glaubt Effenberg. Wo doch zuletzt ohnehin spekuliert worden war, ob er die richtige Wahl war von Klinsmann als Kapitän. Weil sein Wort zu wenig Gewicht hätte im Team. Weil er nach seinen Ausrastern in der Vergangenheit – zuletzt Gelb-Rot in Dortmund – auf dem Platz nicht mehr den Aggressiv-Leader geben kann. „Ich werde mich weiterhin einsetzen und als Kapitän kämpfen“ hatte er gesagt. Wenn er darf. Enttäuscht nahm er auf dem beheizten Lufthansa-Sessel am Spielfeldrand Platz, der Teilzeit-Kapitän.

Lucio trug gestern die Binde am Arm. Philipp Lahm hätte sie auch gerne einmal, hat das oft genug betont, bevor Klinsmann van Bommel ins Amt hievte. Und auch Bastian Schweinsteiger, der als Kapitän schon mal aushelfen durfte, hegt Ambitionen. „Wenn ich Kapitän bin, gibt mir das einen richtigen Schub“, sagte er der „Sport-Bild“. „Es hilft mir.“ F. M.

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