Van Gaal flucht, Hoeneß bleibt locker

Bayerns Boss lächelt über die Schimpftiraden des Trainers: „Louis weiß schon, was er tut!“
von  Abendzeitung
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Illustration © sampics/Augenklick

Bayerns Boss lächelt über die Schimpftiraden des Trainers: „Louis weiß schon, was er tut!“

MÜNCHEN Es gab eine Zeit, da hieß es beim FC Bayern stets, das aktuelle Trainingslager werde das „beste aller Zeiten“ – und so wurde es dann selbstverständlich auch. Egal, wohin der Weg führte. Egal, wo geübt wurde. Egal, wie die Ergebnisse ausfielen.

Am Montag brechen die Bayern ins Trentino auf, trainieren sechs Tage am Gardasee. Als Höhepunkt gibt es zum Abschluss am 24. Juli ein Freundschaftsspiel gegen eine Regional-Auswahl. Der Kick hat eher Showcharakter, ein ernsthafter Test ist es nicht für Trainer Louis van Gaal. Wie der gesamte Ausflug mit nicht einmal der halben Belegschaft (neun Feldspieler und zwei Torhüter). Daher darf der Kader von Hermann Gerlands Drittliga-Truppe mit nach Italien, muss aber am Freitag zurück, da die Saison bereits beginnt. Grotesk: Damit das Testspiel nicht zur Farce wird, bleiben jene Spieler, die Gerland für den Drittliga-Auftakt als nicht tauglich aussortiert, am Gardasee. „Wie soll ich eine vernünftige Mannschaft aufbieten?“, sagt van Gaal, „am Ende spiele ich dort noch selber. Ich bin bereit. Ob meine Assistenten das sind, weiß ich nicht.“ Er lacht. Galgenhumor. Im nächsten Moment lässt er ein zorniges „Lächerlich!“ heraus. Er meint damit die gesamte Vorbereitung und das wohl ungelegenste Trainingslager aller Zeiten. Ehrenpräsident Franz Beckenbauer fand schon einen Begriff, er nannte es „die schlechtestmögliche Vorbereitung“.

Erst am 2. August steigen die 13 WM-Fahrer wieder ins Training ein, lediglich das Beckenbauer-Abschiedsspiel gegen Real Madrid am 13. August in der Allianz Arena dient als ernsthafter Test vor dem Ligastart. „Diesmal haben wir die richtige Anzahl an Freundschaftsspielen, aber ich habe keine Spieler“, sagte van Gaal sarkastisch. Wie die WM-Fahrer ihre Enttäuschung über Platz zwei und drei psychisch wegstecken, wird sich erst noch zeigen.

Einer macht sich keine Sorgen, dass es einen Fehlstart geben könnte. „Louis weiß schon, was er tut. Er macht das sehr klug“, sagte Präsident Uli Hoeneß der AZ, „die Fakten und Probleme sind nicht wegzudiskutieren, aber ich habe vollstes Vertrauen in den Trainer, dass er das hinkriegt. Ich sehe das ganz gelassen.“

ps

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