Unter genauer Beobachtung: Erfüllt Eberl die Forderungen der FC-Bayern-Bosse?
Seine erste Meisterschaft wollte Max Eberl nicht allein feiern, sondern mit seiner großen Liebe. Am Samstag, nach dem 2:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach und dem Empfang der Schale, holte der Sportvorstand des FC Bayern seine Partnerin Natascha Fruscella durch die Mixed Zone in den Innenbereich der Arena.
Ein Vorgang, den man sonst selten bis nie sieht bei den Bayern-Bossen. Zuvor hatte TV-Moderatorin Fruscella die Partie auf der Ehrentribüne verfolgt – ein paar Reihen entfernt von Eberl, der in Tracht zwischen seinen Vorstandskollegen Michael Diederich und Jan-Christian Dreesen saß. Später teilten Fruscella und Eberl dann ihr erstes Meisterglück. War es der erste von vielen Titeln bei Bayern?
FC Bayern: Spielerverkäufe und Senkung vom Gehaltsniveau von Eberl erwartet
Das wird für Eberl davon abhängen, wie die kommenden Wochen verlaufen. Denn am Montag auf der Aufsichtsratssitzung wurde dem Sportvorstand nach AZ-Informationen sehr deutlich gemacht, was die Klubbosse von ihm erwarten: Spielerverkäufe und eine Senkung des Gehaltsniveaus. Damit Top-Transfers wie der von Wunschspieler Florian Wirtz realisiert werden können.

Bislang hat Eberl diesen Auftrag nach Ansicht der Oberen nicht erfüllt. Daher wurde erneut mit Nachdruck vom Aufsichtsrat darauf hingewiesen. Als Beispiele dienen die teuren Vertragsverlängerungen mit Alphonso Davies und Jamal Musiala, die beiden Spielern neben sehr hohen Gehältern auch ausgesprochen hohe Unterschriftsprämien zusicherten. In der Führungsetage monierte man in diesem Zusammenhang fehlende Kommunikation vonseiten des Sportvorstands.
Spielerverkäufe und Gehaltssenkungen beim FC Bayern – der Druck auf Eberl wächst
Gleichzeitig gelang es Eberl noch nicht wie gewünscht, hohe Einnahmen durch Abgänge zu generieren. In diesem Sommer würde sich Bayern dem Vernehmen nach bei entsprechenden Angeboten von Leon Goretzka, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Minjae Kim, Sacha Boey und João Palhinha trennen. Aktuell zeichnet sich aber kein einziger Verkauf ab. Was freilich nicht nur an Eberl liegt, weil das bayerische Gehaltsniveau schon vor seinem Amtsantritt am 1. März 2024 auf Topniveau lag. Für alle genannten Spieler gibt es gute (finanzielle) Gründe, in München zu bleiben.

Und trotzdem steht Eberl, der gemeinsam mit Sportdirektor Christoph Freund den Kader plant, vor seiner größten Prüfung: Schafft er es, das Aufgebot zu verbessern – ohne tiefrote Zahlen zu schreiben? Der ablösefreie Transfer von Leverkusens Jonathan Tah wäre ein erster guter Schritt, der Bayerns Festgeldkonto schonen würde. Doch damit wäre es nicht getan. Zumal der Sportvorstand auch immer wieder Baustellen fernab des sportlichen Bereichs bearbeiten muss.
Matthäus: "Eberl gibt in der Außendarstellung ein unglückliches Bild ab"
Dass ein Großteil der Mannschaft nun doch nach Ibiza aufbrach, um die Meisterschaft zu feiern, wurde vor allem Eberl negativ ausgelegt. "Er hat gesagt, dass die Spieler sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren sollen. Doch das, was letzte Woche noch verboten wurde, macht die Mannschaft jetzt", meinte etwa Sky-Experte Lothar Matthäus: "Eberl gibt in der Außendarstellung nach den Personalien Müller und Sané wieder ein unglückliches Bild ab."

Bei beiden Stars hatte Eberl eine Vertragsverlängerung öffentlich quasi als Formsache dargestellt, nichts davon trat ein. Müllers Abschied steht inzwischen fest, Sané hat seinen Berater gewechselt, um ein besseres Bayern-Angebot zu erhalten. Eberl sah zweimal nicht gut aus.
Babbel: "Da sind die Bayern-Bosse einfach unfassbar schlecht"
Aber nicht er allein – das meint Markus Babbel. Gerade beim Müller-Aus habe die gesamte Führung enttäuscht, sagte der frühere Bayern-Profi bei "ran.de": "Da sind die Bayern-Bosse einfach unfassbar schlecht. Das kann der FC Bayern irgendwie nicht. Ich weiß auch nicht, was so schwer ist, solche Ikonen des Klubs wie Müller würdig zu verabschieden. Offenbar hat sich keiner getraut, dem Thomas das mitzuteilen, dass es sportlich vorbei ist."
Müller war es letztlich, der die Situation rettete, der den Zoff öffentlich wegmoderierte. Was eigentlich Eberls Aufgabe gewesen wäre. Der Sportvorstand ist nun gefordert.