Und wo sind die Bayern?

Keine Münchnerin steht im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Wie sich das ändern kann, erklärt Bayern-Profi Tanja Wörle hier
Interview: Anne Hund |
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AZ: Deutschland fiebert mit der DFB-Elf. Vom FC Bayern ist keine Spielerin im WM-Kader. Schade eigentlich.

TANJA WÖRLE: Natürlich würden wir uns das beim FC Bayern wünschen. Denn bei Vereinen mit Nationalspielerinnen schauen fremde Trainier viel öfter mal vorbei, als das bei uns der Fall ist. Klar stehen die Spielerinnen dieser Vereine jetzt viel mehr Mittelpunkt.

Wird den Frauen bei Bayern zu wenig Beachtung geschenkt?

So würde ich das nicht sagen. Wir haben tolle Trainingsbedingungen und zum Beispiel den Luxus, dass wir zu Spielen fliegen dürfen. Bei Top-Spielen schaut schon auch mal Gerd Müller vorbei, oder Karl-Heinz Rummenigge.

Das genügt Ihnen?

Natürlich wünschen wir uns, dass der Verein uns noch mehr unterstützt. Aber ich denke auch, dass wir Frauen erst einmal in Vorleistung gehen müssen. Wenn wir gute Leistungen erbringen, bin ich mir sicher, wird das auch gewürdigt.

Bisher wird im Zusammenhang mit Frauenfußball vor allem über die Spitzenteams aus Frankfurt, Potsdam oder Duisburg berichtet. Beim FC Bayern interessieren scheinbar nur die Männer.

Die Vereine, die Sie genannt haben, sind ja aber auch eigenständige Frauenfußballvereine. Bei uns beim FC Bayern ist es halt so, dass der Männerfußball dominiert.

Auch finanziell ist die Frauenabteilung des FC Bayern voll und ganz abhängig vom Hauptverein. Wäre mehr Eigenständigkeit nicht besser?

Nein, vom Hauptverein können wir nur profitieren. Aber klar haben die Top-Vereine im Frauenfußball das Geld, gestandene Spielerinnen zu kaufen. Auch wir würden es dankend annehmen, wenn wir noch mehr Gelder hätten, um die ein oder andere Topspielerin zu kaufen. Aber wie gesagt: Wir müssen auch in Vorleistung gehen, das sollte man nicht vergessen.

Können Sie als Bundesligaspielerin von ihren Einnahmen leben?

Ja, bei mir ist es so, dass ich von dem Geld leben kann – das ist gewiss nicht bei allen so. Aber auch ich lege nichts Großartiges auf die Seite.

Viel Geld fließt beim FC Bayern in den Basketball. Werden die Fußballerinnen da nicht manchmal neidisch?

Nein, ich denke, es bringt nichts, den Basketball mit dem Frauenfußball zu vergleichen. Wir setzen vor allem auf unseren Nachwuchs. Ich denke, in zwei bis drei Jahren ist auch von uns jemand in der Nationalmannschaft vertreten. Überhaupt gibt es beim FC Bayern viele talentierte Fußballerinnen.

Eines dieser Nachwuchstalente ist Julia Simic. Was halten Sie denn von den Playboy-Fotos mit Simic, Annika Doppler und Ivana Rudelic?

Ich finde, die Fotos sind wirklich toll geworden. Die Spielerinnen haben durchtrainierte Körper, die sie zeigen dürfen. Ich persönlich würde bei einem solchen Shooting lieber nicht mitmachen.

Mal abgesehen von diesen Fotos. Ist der Frauenfußball noch zu wenig attraktiv?

Nein, ich finde den Frauenfußball sexy. So, wie die Spielerinnen trainiert sind, ist der Frauenfußball sehr ästhetisch geworden. Auch die Männer werden bemerken: Es gibt viele schöne Spielerinnen.

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