Überflieger mit Übersteiger: Karl zaubert, Kimmich bremst ihn nicht ein

Youngster Lennart Karl trifft auch bei Borussia Mönchengladbach traumhaft. Die vielen Übersteiger stören Joshua Kimmich nicht. 
Patrick Strasser |
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Traf in Gladbach erneut sehenswert: Youngster Lennart Karl.
Traf in Gladbach erneut sehenswert: Youngster Lennart Karl. © IMAGO

Was haben Mathys Tel, Jamal Musiala und Lennart Karl gemeinsam? Okay, außer einem "a" im Vornamen und einem "l" im Nachnamen? Die Antwort: Das Trio war noch nicht volljährig beim Bundesliga-Premierentor im Trikot des FC Bayern. Seit Samstag ist Karl der dritte 17-Jährige, der in der Liga für die Münchner getroffen hat.

Kompany will Karl Druck von den Schultern nehmen

Trainer Vincent Kompany ließ das Mega-Talent, das am Mittwoch mit einem spektakulären Solo samt Hammerabschluss für den Führungstreffer in der Champions League gegen den FC Brügge (4:0) gesorgt hatte, im Borussia-Park von Mönchengladbach zunächst im Regen stehen. Karl stand nicht erneut in der Startelf.

Belastungssteuerung sagen Trainer da gerne, wenn nicht einmal 72 Stunden zwischen den Spielen liegen. Im Fall des Teenagers handelt es sich eher um mentale Belastungssteuerung. Kompany will dem Überflieger den Druck von den Schultern nehmen, damit sich die Flügel frei entfalten können. "Er soll jetzt ohne Druck den Moment genießen. Als junger Spieler hast du nicht diesen Druck", sagte der Bayern-Cheftrainer am Freitag, "ich möchte, dass Lennart das spürt. Wenn er Fehler macht, besprechen wir das. Irgendwann wird der Druck auch hoffentlich auf seine Schultern kommen." Wenn er gereift ist, Erfahrungen gesammelt hat.

Bayern-Trainer Vincent Kompany nimmt Lennart Karl den Druck.
Bayern-Trainer Vincent Kompany nimmt Lennart Karl den Druck. © IMAGO

Karl zeigt in Gladbach Übersteiger

Noch ist alles leicht. Und geht sehr schnell. 98,36 km/h wurden bei Karls Abschluss zum 3:0 in Mönchengladbach gemessen. Wie selbstverständlich zog er nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung mit Wucht vom rechten Flügel in die Mitte und donnerte den Ball jenseits der Strafraumgrenze unter die Latte. Man fühlte sich an Bayerns legendären Flügelvirtuosen Arjen Robben erinnert. Es war dessen Signature-Move, der Arjen hat’s gerne genauso gemacht. Nun kommt Karl. Zehntes Pflichtspiel in dieser Saison, zweites Tor.

Was ein Kerl, der Karl – er scheint nicht aufzuhalten. Einmal im Euphoriemodus, in jugendlicher Spiellaune zeigte er am Strafraumeck einige schnelle Übersteiger, und gleich nochmal. Von Fohlen-Fans setzte es Pfiffe. Was Teenie Lennie einen Rüffel einbrachte? Nein, gehört zur Kategorie Spieltrieb und jugendlicher Leichtsinn. Denn: Wer trifft, hat Recht.

Traf in Gladbach selbst: Joshua Kimmich vom FC Bayern.
Traf in Gladbach selbst: Joshua Kimmich vom FC Bayern. © IMAGO

Kimmich: "Aktuell belohnt er sich mit Toren"

Joshua Kimmich lobte Karl nach dessen ersten Bundesligator für "seinen Abschluss und seine Ballführung". Plus die Courage: "Er kommt auf den Platz, hat einfach diesen Mut und traut sich vieles zu. Er erarbeitet sich viele Möglichkeiten, aktuell belohnt er sich mit Toren." Kann aus Mut eines Tages Übermut werden? Aus Selbstbewusstsein Arroganz? "Wir achten dann darauf, dass er trotzdem jeden Tag Vollgas gibt", sagte Vize-Kapitän Kimmich, "das macht er auf jeden Fall."

Für die große Zukunft, die vor Karl liegt, sei es laut Kimmich wichtig, "dass er die Leistungen auch konstant auf den Platz bringt. Er ist auf einem sehr, sehr guten Weg. Wir werden ihn weiter dabei unterstützen." Eine Frage der Konstanz sowie des richtigen Umfelds, auf das Kompany baut – in guten wie in schlechten Zeiten: "Einfach immer genau gleich weiterarbeiten", empfiehlt sein Trainer. Und das richtige Timing erwischen.

Kimmich fühlt sich an eigene Debütsaison erinnert

Kann es Karl in den Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die WM 2026 in Nordamerika schaffen – vorausgesetzt, das DFB-Team qualifiziert sich? Bei der Nationalmannschaft, so Kimmich, treffe sich "immer eine Mischung aus Spielern, die sich das über Jahre und Monate durch konstante Leistungen verdient haben. Aber der Bundestrainer hat immer die Möglichkeit, formstarke Spieler mitzunehmen."

Angesichts von Karl kometenhaften Aufstieg fühlt sich Kimmich an seine eigene Debütsaison bei Bayern erinnert, 2015/16 unter Trainer Pep Guardiola in dessen drittem und letztem Jahr in München. "Ich habe damals das erste halbe Jahr wenig gespielt. Im zweiten halben Jahr dann sehr, sehr viel. Am Ende der Saison war ich bei der Nationalmannschaft." Und durfte mit zum Turnier, zur EM in Frankreich. Wie nun Karl?

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