Tribünen-Hoeneß: Bald will er in der Kurve stehen

Nach dem Zoff mit einem Zuschauer in Hoffenheim plant der Bayern-Manager seine nächsten Stadionbesuche. „Wenn mir was nicht passt, dann gehe ich dahin, wo es mir passt“
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Der Fanschal gehört zu seinen wichtigsten Accessoires: Manager Uli Hoeneß im Stadion.
GES/Augenklick Der Fanschal gehört zu seinen wichtigsten Accessoires: Manager Uli Hoeneß im Stadion.
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Nach dem Zoff mit einem Zuschauer in Hoffenheim plant der Bayern-Manager seine nächsten Stadionbesuche. „Wenn mir was nicht passt, dann gehe ich dahin, wo es mir passt“

MÜNCHEN Aller Anfang ist schwer. Und manchmal eine ganz neue Erfahrung. Das 1:1 der Bayern am Samstag in Hoffenheim war für Uli Hoeneß eine Premiere, erstmals erlebte der 57-Jährige ein Bundesliga-Spiel der Bayern freiwillig auf der Tribüne – mitten unter den Fans.

Nicht mehr direkt unten auf der Bank neben den Trainern und Spielern, nicht mehr an der Grasnarbe, inklusive aller Emotionen, dort, wo man das Spiel hört und riecht. Dafür bekommt Hoeneß nun was zu hören. Und wehrt sich: „Sie haben ja keine Ahnung“, rief der Manager einem Fan hinter ihm im Business-Block 103, Reihe 13 zu. Ein lautstarker Disput entstand als es um den Schulter-Check von Bayern-Kapitän Mark van Bommel gegen Hoffenheims Vorsah ging. Ein Ärgernis, das nun Spiel für Spiel wiederkehrt, wenn man „sich mit dem ein oder anderen Zuschauer rumschlagen muss“ (Hoeneß).

Was ist, wenn Fans auf der Tribüne Hoeneß reizen oder gar gezielt provozieren? „Ich könnte es mir ja leicht machen und in irgendeine Loge gehen, wo irgendwelche Vips sitzen – aber das mag ich nicht“, sagte Hoeneß am Montag der AZ. Er schätzt die neue Sehkultur mit Dolby-Surround-Sound der Fans. „Ich mag Fußball so sehen, dass etwas los ist. Wenn es sachlich bleibt, habe ich damit ja auch kein Problem. Wenn Leute aber bösartig werden, muss ich mir bei dem oder anderen Spiel überlegen, ob ich da weggehe.“

Nur wohin? Bei Heimspielen in der Allianz Arena wie am Samstag gegen Werder Bremen (15.30 Uhr) ist das ja einfach, „da habe ich ja keinen Kontakt mit gegnerischen Fans“, sagte Hoeneß. Am 22. August in der Gute-Laune-Arena von Mainz sind auch keine Feindseligkeiten zu erwarten – aber was ist zum Beispiel am 12. September in Dortmund? Könnte nicht so lustig werden.

Doch eine Rückkehr auf die Bank, auf seinen Stammplatz seit 30 Jahren, als Hoeneß am 1. Mai 1979 Manager wurde, kommt für ihn nicht in Frage, „auf keinen Fall“. Ihm gefällt ja die Auseinandersetzung mit dem Volk. „Wir wollen ja Fußball nicht in einem total sterilen Bereich wie in einem OP-Saal schauen, wo keiner was sagen darf – sondern uns auseinander setzen“, sagte Hoeneß, kündigte aber auch an: „Ich bin ein flexibler Mensch. Wenn mir was nicht passt, dann gehe ich dahin, wo es mir passt.“

Rückzug in die Loge – ganz ohne Stadion-Atmosphäre? Hoeneß: „Wenn das nicht gewährleistet ist auf der Vip-Tribüne, dann gehe ich auch in die Stehplatz-Kurve.“ Die Fans in der Südkurve würde es freuen – wenn Hoeneß mit Fanschal einer von ihnen ist.

Und was rät Hoeneß seinem Nachfolger Christian Nerlinger? „Man muss auf der Bank total ruhig sein. Man darf nicht eingreifen. Wichtig ist: Stiller Beobachter und Zuhörer sein, ansonsten die Klappe halten.“

Patrick Strasser

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