Träumt Effe vom Trainer-Job bei Bayern?
MÜNCHEN - Ex-Kapitän attackiert seinen ehemaligen Klub - und bringt sich selbst als Coach ins Gespräch.
Schon als Spieler nahm Stefan Effenberg kein Blatt vor dem Mund. Er war der Kapitän der Champions-League-Helden von 2001 - und er kennt sich immer noch aus bei seinem Ex-Klub, mit dem er als "Sky Experte" am Sonntagabend im Fußball-Talk "Sky 90" hart ins Gericht ging. Lesen Sie hier die stärksten Aussagen - und warum sich Effe auch eionen Job als Trainer vorstellen kann. Vielleicht sogar bei Bayern?
Effenberg über Franck Ribéry: "Er muss sich jetzt auf den FC Bayern konzentrieren. Er muss wissen, wie wichtig er für den FC Bayern ist. Der FC Bayern braucht Ribéry. Der FC Bayern ohne Ribéry ist eine Durchschnittsmannschaft, zum heutigen Zeitpunkt. Sie werden sich steigern, aber Ribéry ist so wichtig. Er macht den Unterschied aus. Er ist hauptverantwortlich, dass die Kurve des FC Bayern wieder nach oben geht."
Effenberg über die Nichtberücksichtigung von Ribéry, der angeblich einsatzfähig gewesen wäre: "Wichtig ist, dass du die absolute Rückendeckung vom Trainer hast. Dass Ribéry rangeführt werden muss, ist klar. Aber wenn der Spieler das Zeichen gibt, ich bin bereit für 20 Minuten, dann nehme ich ihn mit. In der Regel geht die Kurve beim Gegner nach 70 oder 75 Minuten nach unten, rein kräftemäßig und wenn ich dann einen Ribéry auf der Bank habe, was ja eine Waffe ist, dann bringe ich ihn. Er macht nun mal den Unterschied. Ganz abgesehen davon, muss der FC Bayern auch ohne Ribéry in Mainz gewinnen."
Effenberg über die künftige Position von Ribéry: "Er muss seine Freiheit haben. Im Spiel nach vorne soll er sich auch überall bewegen, so wie früher Mehmet Scholl. Nur wenn er selber sagt, er sieht sich nicht im zentralen Bereich, dann lasse sich ihn da auch nicht spielen!"
Effenberg über die Transferpolitik des FC Bayern: "Im kompletten Abwehrbereich haben die Verantwortlichen des FC Bayern in den letzten ein, zwei Jahren einfach geschlafen. Denn es gab immer Probleme, ob mit Demichelis oder mit Lucio. Da gab es haarsträubende Fehler. Die muss man abstellen und die kann man nur abstellen, indem man sich verstärkt, nicht ergänzt. Ich gebe keine 30 Millionen für Gomez aus, der in meinen Augen einen Marktwert hat von 12 oder 15 Millionen. Dann investiere ich die Summe, die ich noch hätte, und Bayern hat genug, in die Bereiche, in denen ich Probleme habe. Und es ist doch offensichtlich, dass sie in der Abwehr Probleme haben und im Spiel nach vorne zu abhängig sind von Ribéry."
Effenberg über den Saisonstart der Bayern: "Der Saisonstart ist natürlich nicht berauschend. Nur zwei Punkte von neun möglichen, das ist natürlich nicht "bayern-like". Die haben Probleme. Sie hatten letztes Jahr schon Probleme, vor allem im Defensivbereich. Das zieht sich wie ein roter Faden durch. Die strahlen auch im Offensivbereich keine Kreativität aus. Der FC Bayern ist in meinen Augen absolut zu abhängig von Ribéry! Das darf nicht sein! Dass sie im defensiven Bereich Probleme haben, das ist ja nichts Neues. Da haben sie nicht gut aufgerüstet. Da hätten sie nachlegen müssen. Mit diesem Problem wird es in der Bundesliga schwer, Deutscher Meister zu werden. Bayern ist kein Titelfavorit. Sie spielen um die Meisterschaft mit, aber dieser haushohe Favorit, der sie in den letzten Jahren immer waren, sind sie nicht mehr!
Effenberg über das System von Louis van Gaal: "Das ist keine Systemfrage. Jeder Spieler hat eine Aufgabe zu erfüllen. Mir fehlt es an Qualität. Da ist nicht die Qualität im Kader vorhanden, um wirklich ganz oben mitzuspielen und schon gar nicht im internationalen Bereich."
Effenberg über die Torwartdiskussion und die Probleme in der Abwehr: "Jede Topmannschaft braucht einen der besten Torhüter der Welt. Den hatten wir mit Oliver Kahn, den hat Bayern München mit Rensing nicht. Rensing ist ein guter Torwart, der bei Köln spielen würde oder bei Frankfurt, aber nicht beim FC Bayern, mit diesen Ansprüchen, die der FC Bayern hat. Jetzt haben sie das Torwartproblem mit Rensing. Zweiter Mann ist Butt: Das ist nicht das, was man zwischen den Pfosten braucht, um die Ziele, die der FC Bayern hat, nämlich international wieder ranzukommen, zu erreichen. Allerdings gehört die Abwehr im Verbund mit dazu. Badstuber ist ein guter Junge, aber der muss geführt werden. Da ist niemand, der ihn führen kann, weil sie alle selber Problem haben und mit sich selber beschäftigt sind. Das ist fatal. Wenn sie schon in der Bundesliga solche Probleme haben, was soll denn dann gegen die ganz Großen, international rauskommen."
Effenberg über seine Ambitionen, selbst einmal Trainer zu werden: "Man hat es doch gesehen, wie schell das gehen kann. Markus Babbel ist auf einmal Trainer in Stuttgart und macht nebenbei den Trainerschein. Warum soll es bei mir nicht funktionieren?"
Effenberg über mögliche Neuverpflichtungen: "Van der Vaart wäre eine Möglichkeit. Ich würde es aber nicht tun. Für den FC Bayern ist es wichtig, dass man Ruhe ins Umfeld bekommt. Das kannst du nur, wenn du die Spiele gewinnst. Und damit muss der FC Bayern am Wochenende anfangen, dann kehrt auch wieder Ruhe ein und dann werden sie auch langsam, Stück für Stück wieder ihren Rhythmus finden."
Effenberg über die Zukunft des FC Bayern: "National ist der FC Bayern durchaus in der Lage Deutscher Meister zu werden, international sage ich auch heute schon, wird es nicht reichen."