Tore und kein Ende: Für Lewandowski ist noch ein Müller-Rekord möglich
München - Und wieder machte er es superspannend, diesmal ließ er jedoch ein wenig Puffer.
Denn bei seinem legendären Rekordtreffer Nummer eins des Jahres, bei Saisontor Nummer 41, war es die 90. Minute als Robert Lewandowski Augsburgs Torwart Rafal Gikiewicz zum 5:2 überwand. Damals, am 22. Mai dieses Jahres, überbot er Gerd Müllers scheinbar ewig währende 40-Tore-Bestmarke aus der Spielzeit 1971/72 um einen Treffer.
Am Freitag, ebenfalls in der Allianz Arena, bei seinem legendären Rekordtreffer Nummer zwei anno 2021, wartete Lewandowski lediglich bis zur 87. Minute. Per Seitfallzieher hinein ins Glück, vorbei an Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels zum 4:0-Endstand. Damit übertrumpfte der polnische Nationalstürmer Müllers scheinbar ebenso ewig währende 42-Treffer-Bestmarke aus dem Kalenderjahr 1972.
Julian Nagelsmann: "Technisch sehr anspruchsvoll und Jahresleistung angemessen"
"Ich bin sehr froh, dass Lewy noch getroffen hat. Das Tor war technisch sehr anspruchsvoll und seiner Jahresleistung angemessen", urteilte Trainer Julian Nagelsmann fachmännisch angemessen.
Es ist das Rekordjahr des Robert Lewandowski, der inklusive aller anderen Wettbewerbe mit dem FC Bayern (15) sowie der polnischen Nationalelf (11) auf insgesamt 69 Tore kommt - exakt wie Cristiano Ronaldo 2013 im Trikot seiner Portugiesen und von Real Madrid. Damit rangieren die beiden allerdings im ewigen Kalenderjahrtore-Ranking nur auf dem geteilten Platz sieben.
Auf Rang eins der Argentinier Lionel Messi mit 91 (!) Toren im Jahr 2012, damals im Trikot des FC Barcelona, vor Gerd Müller († 75), der 1972 mit DFB-Toren auf 85 Erfolgserlebnisse kam.
41, 43 - Tore, Tore, Tore und kein Ende. Aber kein Goldener Ball. Der Frust über den nicht erhaltenen Ballon d'Or, den wieder einmal Messi einsackte, ist noch nicht vorüber. Dennoch resümierte der 33-Jährige: "Ich bin sehr stolz auf das gesamte Jahr. Für mich war es nochmal eine höhere Stufe. Es war ein turbulentes Jahr, mit vielen Emotionen."
Mit Aufs und Abs - in der Champions League schied Bayern im Viertelfinale gegen Paris St.-Germain aus, als (und weil!) ihr Ballermann wegen einer Bänderdehnung in beiden Partien fehlte. Bei der Europameisterschaft im Sommer wurde er mit Polen in der Vorrunde mit nur einem Punkt aus drei Spielen Gruppenletzter.
"Eine absolute Torgarantie, der weltbeste Stürmer"
2022 will Lewandowski erneut angreifen, als Kapitän seiner Nationalelf bei der Winter-WM in Katar, dabei muss der Mittelstürmer jedoch in die Playoffs (erster Gegner Russland, dann Schweden oder Tschechien). Und mit den Bayern strebt er neben sämtlichen Titeln neue persönliche Torrekorde an.
Mit seiner siebten Torjägerkanone, davon zuletzt vier in Serie, könnte er zum Bomber der Nation aufschließen - aktuell steht er schon wieder bei 19 Treffern, drei mehr als Leverkusens Patrik Schick und sogar sechs mehr als Dortmunds Erling Haaland.
Einen Transfer des zwölf Jahre jüngeren Dortmunder Angreifers als Lewy-Nachfolger haben die Bayern-Bosse aktuell nicht im Sinn. Man werde Haaland nicht verpflichten, "weil wir Robert Lewandowski haben", erklärte Präsident Herbert Hainer am Sonntag im Sport1-"Doppelpass". In der "Bild am Sonntag" sagte Hainer, der Pole sei "eine absolute Torgarantie, der weltbeste Stürmer. Ich würde mich freuen, wenn er seine Karriere bei uns beenden würde."
Lewandowskis Vertrag läuft bis 2023. Im Frühjahr wollen die Bayern-Bosse mit ihm verhandeln. Hängt er noch zwei weitere Jahre in München dran, könnte er den letzten Müller-Rekord überbieten.
Mit 365 Toren ist der Bomber Rekordtorjäger der Bundesliga, Lewandowski steht aktuell bei 296 Treffern.