Tonis nächster Affront

Der Italiener, von van Gaal notgedrungen begnadigt, motzt sich immer dreister weg.
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Auf der Bank machte er viele Späße: Luca Toni mit Anatoli Timoschtschuk. Sein Engagement beim FC Bayern scheint Luca Toni nicht mehr sonderlich ernst zu nehmen.
Rauchensteiner/Augenklick Auf der Bank machte er viele Späße: Luca Toni mit Anatoli Timoschtschuk. Sein Engagement beim FC Bayern scheint Luca Toni nicht mehr sonderlich ernst zu nehmen.

Der Italiener, von van Gaal notgedrungen begnadigt, motzt sich immer dreister weg.

HANNOVER Er kam als einer der Ersten aus der Kabine. Duschen war ja nicht nötig gewesen nach 90 Minuten auf der Bank in Hannover. Luca Toni grinste, sagte ein paar Mal Servus in die Runde, schulterte seine Tasche und ging zum Bus. Auf der Bank hatte der Bayern-Stürmer während des Spiels viel gelacht und auch ein paar Faxen gemacht.

Ob Toni sich schon freut, den FC Bayern bald zu verlassen? Er lässt ja keine Gelegenheit mehr aus, seine Wechselabsicht kundzutun. Am liebsten im italienischen Fernsehen. So wie Sonntag wieder.

Während sich die Kollegen aufs Spiel gegen 96 vorbereiteten, gab Toni in der beliebten italienischen Fußball-Show „Quelli che il calcio“ (RAI 2) mal eben telefonisch ein Interview. Dabei sagte er: „Für den Verein und die Fans bin ich ein Bezugspunkt, Trainer van Gaal steht hingegen auf eine andere Art von Spielern. Gott sei dank öffnet sich in Kürze das Transferfenster. Ich werde mit dem Verein sprechen, diese Situation gefällt mir nicht."

Wohin des Wegs? Zum SSC Neapel? Toni: „Neapel ist eine tolle Sache, aber in Italien gibt es zwei, drei Teams, die mir gefallen.“ Der AS Rom ist interessiert. Und der FC Bayern wohl pikiert. Denn: Louis van Gaal verbietet den Spielern, in den 48 Stunden vor einem Spiel Interviews zu geben.

Doch Toni, dem Trainer-Kritiker, ist das mittlerweile egal – selbst wenn er wieder zum Kader gehören darf wie am Sonntag. Das kam ja überraschend. Gegen Haifa am Mittwoch hatte van Gaal ihn noch aussortiert. Toni entspreche nicht Anforderungen des FC Bayern, hatte der Coach erklärt. Dennoch nahm er Toni mit nach Hannover – weil er angesichts der Personalnot keine Alternativen hatte.

Nach dem 3:0-Sieg wurde van Gaal gefragt, ob er daran gedacht habe, Toni einzuwechseln. Die Antwort: „Nein.“

Er war ohnehin nicht glücklich, dass er auf die italienische Diva zurückgreifen musste. „Es ist immer so, dass zuerst die Interessen des FC Bayern stehen, dann folgen die der Mannschaft und dann Louis van Gaal. Ich stehe immer am Tiefsten“, sagte er. Und: „Luca hat sich nicht entschuldigt, er wird sich nicht entschuldigen. Das weiß ich – und so ist er.“

Hätte van Gaal zu dem Zeitpunkt Kenntnis gehabt von Tonis Interview kurz vor dem Spiel, wären seine Worte wohl härter ausgefallen. Auch Sportdirektor Christian Nerlinger ließ (vorerst) Milde walten: „Es ist besser, wenn ich heute lieber nicht weiß, was er da gesagt hat.“

Bis zum Winter wird Toni ohnehin nicht mehr allzu oft zum Kader gehören. Nächste Woche sollen Arjen Robben und Miroslav Klose zurückkehren. Dann kann Toni bis zu seinem Wechsel wieder auf der Tribüne sitzen.Filippo Cataldo

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