Thomas Müller ist Talent des Jahres: „Ich hab’s mir erarbeitet“

Thomas Müller ist bescheiden, weiß aber, was er kann. Hier spricht er über Bayern, den WM-Traum, seine Ehe und Kinder.
AZ: Glückwunsch, Herr Müller, die AZ-Leser haben Sie zu Münchens Nachwuchssportler des Jahres gewählt.
THOMAS MÜLLER: Danke, ich Freude mich natürlich sehr. Aber jetzt gilt es für mich, die Leistung aus 2009 auch im neuen Jahr zu bestätigen, die Leistung weiter zu bringen. Dann erst kann ich auch stolz darauf sein.
2009 perfekt für Sie, oder?
Klar, es konnte vorher keiner erahnen, dass das Jahr so verlaufen würde. Ich selbst habe das auch nicht geglaubt. Natürlich hat mein Trainer Louis van Gaal daran auch einen großen Anteil, aber ich denke, dass ich die Möglichkeiten, die ich bekommen habe, ganz gut nutzte.
Wo sehen Sie sich in der Mannschafts-Hierarchie?
Ich spüre schon, dass mich die älteren Kollegen jetzt etwas anders betrachten als noch vor einem Jahr. Ich bin nicht mehr der junge Spieler, der hin- und wieder dabei ist, sondern habe mir schon etwas erarbeitet.
Müssen Sie im Training oder im Spiel noch Hilfsdienste verrichten für die Älteren?
Wenn irgendwo eine Kiste rumliegt, dann trägt man die ganz automatisch vom Platz. Das muss mir keiner sagen. Aber wir haben beim FC Bayern ja viele Physios und Fitnesstrainer auf dem Platz, die mit anpacken. So viel gibt es bei uns gar nicht zu tun.
Bayerns Jugendleiter Werner Kern erzählte mal, dass Sie als Jugendlicher nur über Fußball gesprochen haben. Kannten Sie keine anderen Themen?
Ich spiele im Verein Fußball, seit ich vier bin, Fußball ist der wichtigste Teil meines Lebens, meine größte Leidenschaft. Natürlich beschäftige ich mich sehr mit Fußball, lese viel darüber, informiere mich über alle möglichen Ligen. Für mich gehört das zu meinem Job dazu. Aber als Kind habe ich auch andere Sportarten ausgeübt, habe Tennis gespielt und mit meinen alten Kumpels aus Pähl im Winter auch Eishockey.
Haben Sie mittlerweile auch andere Interessen?
Natürlich. Ich bin oft mit meiner Frau bei ihren Pferden. Das macht auch sehr viel Spaß. Und natürlich unternehmen Lisa und ich gerne zusammen was.
Was machen Sie bei den Pferden Ihrer Frau? Den Stallburschen?
Nein, ich bin eher der, der den Pferden Leckerlies gibt. Meine Frau reitet schon, seit sie ein Kind ist, ich beobachte gerne, was sie so macht.
Ist schon Nachwuchs geplant im Hause Müller?
Irgendwann sicher, aber jetzt stellt sich die Frage für uns noch nicht. Wir haben Zeit.
Mit dem Heiraten haben Sie sich aber keine Zeit gelassen.
Ja, wir wissen beide, dass das ziemlich früh ist und das sehr schnell gegangen ist. Wir sind auch erst zwei Jahre zusammen. Aber die Beziehung zu Lisa ist etwas sehr besonderes für mich, das habe ich sofort gemerkt, Sie ist die richtige, wieso also warten? Die Beziehung war von Anfang an sehr eng, wir sind ziemlich schnell zusammengezogen. Und jetzt haben wir eben geheiratet.
Und wann findet die Hochzeitsreise statt?
Nach der kirchlichen Trauung. Einen genauen Termin haben wir aber noch nicht.
Klar, im Sommer ist WM...
Auch, ja.
Werden Sie dabei sein?
Jeder, der mich beobachtet, sieht, wo meine Stärken liegen. Ob das für die Nationalmannschaft reicht, müssen andere entscheiden.
Interview: Filippo Cataldo