Der Müller-Ausweg: Geht die Vereinslegende zu einem Partnerklub des FC Bayern?

München - Bei Sonnenschein und Frühlingstemperaturen startete Thomas Müller mit seinen Kollegen bestens gelaunt ins Abschlusstraining des FC Bayern vor dem Derby beim FC Augsburg am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker), vom Trubel der vergangenen Tage war Müller nichts anmerken. Er ist und bleibt halt Profi.
Dabei dürfte es ziemlich gearbeitet haben in dem 35-Jährigen, nachdem sein möglicher Abschied am Saisonende in den vergangenen Tagen öffentlich diskutiert worden war.
Die Kommunikation in der Causa Müller sorgt für Kritik
Eine offizielle Bestätigung, dass Müller die Münchner im Sommer verlässt, gibt es weiter nicht. Doch die Worte von Max Eberl am Donnerstag klangen danach. "Thomas ist jetzt eine ganz spezielle Situation", meinte Bayerns Sportvorstand. Er hätte "schon einige Spieler gehabt bei meinen vorherigen Stationen, die eine große Ära geprägt haben", so Eberl, "wo man dann irgendwann sagen muss, gemeinschaftlich: Okay, vielleicht ist es dann irgendwann vorbei. Aber das tun wir dann, wenn es wirklich so weit ist."
Müllers Vertrag läuft Ende Juni aus, die Tendenz geht nach AZ-Informationen klar in die Richtung, dass sich die Wege trennen werden. Was so manchem Beobachter aktuell missfällt, ist die Art und Weise, wie mit Legende Müller kommuniziert wird - und dass überhaupt vorab Informationen nach außen gedrungen sind.
Fehlende Dankbarkeit gegenüber Müller? Davon will Eberl nichts wissen
"Durch die Meldungen der vergangenen Tage sieht er jetzt nicht gut aus - und vor allem sieht der FC Bayern in der Causa Müller nicht gut aus", sagte etwa Ex-Kapitän Thomas Helmer der AZ: "Man hätte Müller das selbst machen lassen sollen. Aber es zeigt mal wieder: Dankbarkeit gibt es nicht im Fußball."
Angesprochen auf die Helmer-Aussagen, antwortete Eberl: "Dankbarkeit ist immer da. Ein Spieler, der irgendwo einen Vertrag unterschreibt, hat allein Dankbarkeit dadurch, dass er einen Vertrag hat." Doch nach jetzigem Stand wird Müller nach dem 30. Juni eben keinen Vertrag mehr haben. Ob der Routinier noch eine Mini-Verlängerung bei Bayern bis zum Ende der Klub-WM (14. Juni bis 13. Juli) unterschreibt? Denkbar.
Vor allem wird es nun aber darum gehen, eine gesichtswahrende Lösung für beide Seiten zu finden und klar zu kommunizieren. Das hat Müller verdient. Bislang ist in den Gesprächen mit ihm nämlich einiges falsch gelaufen.
Müller-Verlängerung: Eberl fällt Aussage aus dem Januar auf die Füße
So soll Müller über den ersten Austausch mit der sportlichen Führung um Eberl und Sportdirektor Christoph Freund vor einigen Wochen irritiert gewesen sein. Müller wurde bei dem Treffen kein Vertragsangebot vorgelegt, obwohl sich Eberl zuvor öffentlich noch ganz anders geäußert hatte. "Die Gespräche mit Thomas werden sicher sehr kurz sein", hatte der Sportvorstand im Januar gesagt: "Wenn er Lust hat, weiterzumachen, werden wir uns tief in die Augen schauen und dann wird es weitergehen."
Davon war plötzlich nicht mehr die Rede. In einem zweiten Gespräch vergangene Woche hörte sich Vorstandschef Jan-Christian Dreesen Müllers Vorstellungen über die Zukunft an, konkret um Zahlen soll es dabei nach AZ-Informationen nicht gegangen sein.
FC Bayern weiter im Austausch mit der Müller-Seite
Dann kam am Sonntag die "Kicker"-Meldung, wonach Müllers Bayern-Abschied beschlossen sei. Dieser Bericht sorgte intern und auf der Müller-Seite für große Verwunderung. An dem ursprünglichen Plan, weitere Gespräche zu führen, hat sich allerdings nichts geändert. Müller und sein Berater tauschen sich mit Bayern aus, das bestätigte Eberl. Man werde "etwas verkünden, wenn es etwas zu verkünden gibt. Das heißt, wenn die Gespräche abgeschlossen sind, wenn wir die Gespräche geführt haben. Und das findet gerade statt."
Aber mit welchem Ergebnis? Falls Müller tatsächlich keinen Vertrag mehr erhalten sollte, wäre es nur logisch, ihn mit einer großen Pressekonferenz sowie der Garantie eines Abschiedsspiels zu würdigen - und seine Rückennummer 25 nicht mehr zu vergeben.
Bei der Klub-WM im Sommer könnte er mit Bayern um den Titel kämpfen und dann in die USA wechseln - vielleicht zu Bayerns Partnerklub Los Angeles FC. Dieser Müller-Ausweg wäre stillvoll.