Tah-Wende beim FC Bayern – Defensive vor großem Umbruch

Der FC Bayern hat sich auf den Leverkusen-Star als Verstärkung festgelegt, die Defensive dürfte sich im Sommer stark verändern. Dier geht, Aznou kommt zurück – und was passiert mit Upamecano?
von  Maximilian Koch
Jonathan Tah wurde am Sonntag bei seinem letzten Heimspiel in Leverkusen verabschiedet.
Jonathan Tah wurde am Sonntag bei seinem letzten Heimspiel in Leverkusen verabschiedet. © IMAGO/Uwe Kraft

München - Ein Leverkusen-Star ist für den FC Bayern zu wenig – es sollen gleich zwei werden. Neben Florian Wirtz, das ist nach AZ-Informationen ein Ergebnis der Aufsichtsratssitzung am Montagabend, wollen die Münchner auch Jonathan Tah im Sommer verpflichten. Die „Bild“ berichtete ebenfalls darüber. Der 29-jährige Innenverteidiger ist ablösefrei zu haben – und passt damit gut zum Plan der Münchner, abgesehen von Königstransfer Wirtz vor allem Schnäppchen zu holen.

Bei Tah ist ein Dreijahresvertrag bis 2028 im Gespräch mit Option auf ein weiteres Jahr. Ein möglicher Wechsel des deutschen Nationalspielers zu Hansi Flick und dem FC Barcelona, der bislang als wahrscheinlichstes Szenario galt, soll sich mittlerweile zerschlagen haben, daher ist Bayern der klare Favorit.

Hintergrund der Tah-Wende sind offenbar die finanziellen Probleme bei Barça. Der Klub könne Tah nicht garantieren, dass er für den Spielbetrieb in der kommenden Saison auch wirklich registriert werden kann, hieß es. Schon beim Wechsel von Dani Olmo aus Leipzig 2024 zu den Katalanen hatte es aus diesem Grund Probleme gegeben.

Letztes Jahr war Tah einigen Bossen noch zu teuer

Brisant: Im Sommer 2024 war ein Tah-Wechsel zu Bayern noch gescheitert, weil intern nicht alle Bosse restlos von ihm überzeugt waren und die Ablöse von 30 Millionen Euro als zu hoch angesehen wurde. Nun haben Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund die Zustimmung der Chefetage. Und die beiden Kaderplaner können sich an die Detailarbeit machen.

Ebenfalls brisant: Tah lässt sich von Pini Zahavi beraten. Der Israeli vertritt seit kurzem auch Leroy Sané, dessen Vertrag bei Bayern ausläuft. Ob es Zahavi gelingt, Tah und Sané an die Münchner zu binden? Tah hatte am Wochenende nach seiner Verabschiedung in Leverkusen angekündigt, er werde sein neues Ziel „zeitnah“ verkünden. Bei Sané ist weiter alles offen, nach bereits ausgehandeltem Vertrag mit der früheren Agentur des Offensivstars will Bayern nicht mehr Geld zahlen, als besprochen. Von zehn Millionen Euro Grundgehalt plus fünf Millionen an möglichen Boni war da die Rede.

Tah könnte neben Upamecano spielen – sofern der beim FC Bayern bleibt

Sollte Tah bei Bayern unterschreiben, würde das die Statik in der Defensive stark verändern. Mit Eric Dier (zur AS Monaco) steht ein Abgang bereits fest, auch Minjae Kim gilt als Verkaufskandidat. Der Südkoreaner, der 2023 für rund 50 Millionen Euro und als bester Verteidiger der Serie A von Neapel zu Bayern wechselte, hat in zwei Saisons nicht nachweisen können, eine echte Verstärkung zu sein.

Daher würde Tah wohl den Platz neben Dayot Upamecano einnehmen, sofern der Franzose bei Bayern bleibt. Laut „Kicker“ ist Paris Saint-Germain an Upamecano interessiert, der Vertrag des Abwehrmanns läuft 2026 aus. „Mein Berater redet mit Christoph (Freund) und Max (Eberl). Alles gut“, sagte Upamecano nach dem 2:0 gegen Gladbach über eine Verlängerung bei Bayern. „Es gibt kein Problem.“

Auf den Außen hat Kompany einige Optionen

Rechts hinten haben die Münchner mit Konrad Laimer, Josip Stanisic und Sacha Boey verschiedene Optionen, auch Joshua Kimmich kann dort spielen. Links wird Alphonso Davies nach seinem Kreuzbandriss noch mehrere Monate fehlen, Adam Aznou kehrt schon zur Klub-WM von seinem Leihklub Real Valladolid zurück. Stanisic und Laimer können ebenfalls links verteidigen.

Es gibt also einige Möglichkeiten für Trainer Vincent Kompany, um die neue Bayern-Abwehr zu bauen. Tah soll ein zentraler Bestandteil sein. Übrigens: Beide Transfers, also von Tah und Wirtz, könnten bereits vor Beginn der Klub-WM am 14. Juni perfekt sein. Das wäre der Wunsch beim FC Bayern.

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