Südkurven-Streit: Das sagen Fans und Verein
MÜNCHEN - Wer am Mittwoch in der Arena saß, rieb sich verwundert die Augen: Warum blieb das Herz der Südkurve, wo die lautesten Bayern-Fans ihren Platz haben, halbleer – obwohl das Spiel ausverkauft war? Es geht um ein Sicherheitskonzept, das den Fans missfällt. Die AZ klärt auf.
Warum blieb der Block halbleer? Ein Teil der Fans protestierte damit still gegen den Verein, der auf Geheiß der Polizei ein neues Einlass-System etablieren will. Dieses macht es den Fans bei Europacupspielen ab sofort unmöglich, Freunde in die Kurve zu schleusen. So wurde gegen Valencia mit Auslasskarten gearbeitet, die Karten wurden mit Edding markiert, ein zusätzlicher Scanner soll demnächst kommen.
Wie lief das bisher? Das Reinmogeln von Fans war bislang vor allem bei Europacup-Spielen üblich, bei denen das Kartenkontingent wegen des Stehplatzverbotes begrenzt ist. Zwei (oder mehr) Karteninhaber gehen in den Block, einer geht mit mehreren Karten wieder raus und nimmt andere mit rein – und so weiter. So waren laut Vereinsangaben teilweise bis zu 500 Fans mehr in die Südkurve gelangt.
Warum verschärft Bayern die Kontrollen? "Es ist eine Vorschrift der Polizei, dass die Kapazität auch in diesen Blöcken nicht überschritten werden darf. Es dürfen nicht mehr die Fans in den bestimmten Block, die keine Karte dafür haben", sagte Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick der AZ: "Letztlich ist es eine Sicherheitsfrage.“ Sollte bei einer Panik etwas passieren, müsste der Verein haften. Jahreskarten können dagegen natürlich auch weiterhin an Freunde und Bekannte ausgeliehen werden, jedoch am Blockeinlass nur von einer Person benutzt werden. Hörwick argumentiert: "Wir hatten das seit Monaten angekündigt.“
Was sagen die Fans? Diese Art der Kontrolle mache die Stimmung kaputt. "Es ist einfach gängige Praxis, weil man als jugendlicher Fan trotz unterstützenden Maßnahmen des Vereins kaum Karten für den Bereich bekommt und somit keine Chance hat, die Mannschaft von der Südkurve aus zu unterstützen“, meinte Georg Maier von den Ultras der "Schickeria“. Man sei aber weiter an einer "einvernehmlichen Lösung“ interessiert.
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