Sportdirektor Sammer: FC Bayern in der Neuzeit
Die Alphatiere Ulikalle sind erstmals
Matthias Sammer als Sportchef zu verpflichten, ist die beste Entscheidung, die der FC Bayern seit langem getroffen hat. Und das nicht nur, weil für Christian Nerlinger die Fußstapfen von Uli Hoeneß deutlich zu groß waren. Entscheidender ist: Die Personalie Sammer bedeutet für den Rekordmeister, der sich auf nationaler Ebene zuletzt von Borussia Dortmund vorführen lassen musste, einen längst fälligen Paradigmenwechsel. Die Alphatiere Hoeneß/Rummenigge, an deren Allgewalt so mancher Visionär (Klinsmann) und Egotrainer (van Gaal) gescheitert ist, sind erstmals bereit, Macht abzugeben. Sie haben Sammer gleich zum Vorstand ernannt – weil sie sich endlich einig sind, den Richtigen gefunden zu haben.
Sammer, einst jüngster Meistertrainer, hat Pläne, die greifen. Der bisherige DFB-Sportdirektor versteht es, zukunftsweisende Konzepte zu erarbeiten. Und der Europameister von 1996 bringt den Zug rein, der den Vize-Bayern gefehlt hat. Notfalls grätscht er auch im eigenen Lager.
Einst Feuerkopf genannt, ist er stur und stark genug, sich durchsetzen, auch mal gegen Ulikalle, ohne dass es gleich zur Konfrontation kommt. Weil Sammer, gebürtiger Dresdner, kein Revoluzzer ist, sondern in vielen Systemen funktioniert. Für die Bayern wird er ein eigenes entwickeln. Nur eins ist schwer vorstellbar: Dass der Vorstand Sammer 2013 den Trainer beerbt. Viel eher wird er Barcas Ex-Coach Pep Guardiola überzeugen können, dass der FC Bayern mit ihm in die Neuzeit aufbricht.