Sorge um Martinez: Sehstörungen
München - Die Woche fing ganz gut an für Javi Martínez. Seinen ersten Fernsehauftritt in Deutschland brachte der Spanier am Montagabend beim „Blickpunkt Sport" locker über die Bühne, grüßte gar auf Bairisch mit „Servus", scherzte mehrfach mit Moderator Markus Othmer und meinte, angesichts des komfortablen Vorsprungs in der Liga: „Wegen mir kann es in der Rückrunde gerne noch langweiliger werden."
Da wusste der 40-Millionen-Euro-Einkauf des FC Bayern aber noch nicht, dass die nächsten Tage die wohl turbulentesten seiner Zeit bei Bayern werden würden. Gleich am nächsten Morgen gab's was auf die Socken. Jerome Boateng fuhr ihm im Training am Dienstag im dichten Schneetreiben derart hart in die Parade, dass der 24-Jährige mit einer Kapselzerrung im linken Sprunggelenk abbrechen musste. Martínez selbst signalisierte jedoch gleich nach dem Training: halb so wild. „Ich habe mit ihm gesprochen und er meinte: 'Es ist nicht so schlimm.' So was kommt im Training schon mal vor", meinte Jerome Boateng nach der Einheit zur AZ.
Dass Martínez am Freitag zum Hinrundenende der Liga gegen Mönchengladbach von Beginn an auflief, hatte Jupp Heynckes jedoch erst nach dem Abschlusstraining am Donnerstag entscheiden können - Martínez hatte sich nämlich auch noch eine leichte Erkältung eingehandelt. Dann, gegen Gladbach, gab's dennoch gleich Aua Nummer zwei: 33 Minuten war die Partie alt, da geriet der Spanier nach der ersten Bayern-Ecke von Toni Kroos am Fünfer in den Luftkampf der Innenverteidiger Dante und Martin Stranzl. Dante köpfte knapp drüber, Martínez bekam dafür die ganze Wucht des kantigen Österreichers ab und begrub gleich sein Gesicht in den Händen.
Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt eilte mit wippender Mähne herbei, hatte gegen den Brummschädel des Spaniers aber auch kein probates Mittel im Köfferchen - Auswechslung. Erste Diagnose bei Martínez noch aus der Kabine: Sehstörungen und eine Schwellung unterm linken Auge, wie der FC Bayern bestätigte. „Das Auge ist blutunterlaufen“, berichtete Matthias Sammer später, „mehr weiß ich auch noch nicht.“ Wohl aber der Doc: Mit ernster Miene führte Müller-Wohlfahrt den Spanier später aus der Arena, Martínez kniff permanent die Augen zusammen, zusammen fuhren sie in die Klinik. „Er kann auf dem linken Auge nichts sehen“, bestätigte Trainer Jupp Heynckes später, „hat einen Bluterguss“. Einsatz am Dienstag im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Augsburg höchst fraglich. Bitter für den Spanier, der nach seiner Eingewöhnungszeit erst in den letzten fünf Liga-Spielen immer von Beginn an in Bayerns Schaltzentrale neben Bastian Schweinsteiger zum Einsatz gekommen war. „Der Junge ist ein Volltreffer, glauben sie mir", hatte Jupp Heynckes immer wieder gesagt: „Und er wird noch viel, viel besser werden."
Dass Heynckes für Martínez den offensiven Mittelfeldspieler Xherdan Shaqiri einwechselte und Toni Kroos ins defensive Mittelfeld beorderte, war wiederum für den eigentlichen Martínez-Ersatz Anatoliy Tymoshchuk eine klare Ansage: Du wirst nicht so sehr gebraucht. Vielleicht hatte Heynckes aber auch nur den richtigen Riecher - Shaqiri erzielte das 1:1