Shaqiri - Die Kampfschildkröte

Der künftige Bayern-Star Xherdan Shaqiri, dessen Eltern aus dem Kosovo stammen, lernte früh, sich durchzusetzen. Mittlerweile ist er Nationalspieler der Schweiz.
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Bayerns Neuer: Xherdan Shaqiri.
rauchensteiner Bayerns Neuer: Xherdan Shaqiri.

Der künftige Bayern-Star Xherdan Shaqiri, dessen Eltern aus dem Kosovo stammen, lernte früh, sich durchzusetzen. Mittlerweile ist er Nationalspieler der Schweiz – und Netzer vergleicht ihn mit Götze

MÜNCHEN Die Schweiz mit ihren knapp acht Millionen Einwohnern ist ein kleines Land. Dort als größtes Talent gehandelt zu werden, wie es Xherdan Shaqiri vom FC Basel zuletzt widerfuhr, will nicht viel heißen. Allein der Deutsche Fußball-Bund hat 6,7 Millionen Mitglieder. Wenn aber ein Wahl-Schweizer namens Günter Netzer in der „Schweizer Illustrierten” über ihn sagt, der 20-Jährige erinnere ihn „an Mario Götze - beide sind Straßenfußballer”, dann muss etwas dran sein, an diesem drahtigen Mittelfeldspieler, dessen Eltern einst den Kosovo verließen, um in der Alpenrepublik ihr Glück zu suchen.


Wer also ist dieser Bursche, der am Dienstag den Medizincheck beim FC Bayern absolvierte? Der dieser Tage einen Vertrag bis 2016 unterzeichnen soll? Ist er die kolportierten zwölf Millionen Euro Ablöse wert? Oder ist der 1,69-Meter-Mann ein Trostpflaster nach dem geplatzten Transfer von Marco Reus? Und ist im offensiv gut besetzten Bayern-Team überhaupt Platz für noch einen Außenstürmer vom Typ Robben – Linksfuß mit Vorliebe für die rechte Seite?


Dass Ottmar Hitzfeld, einst Bayern-Trainer und nun Coach der Schweizer Nati, von Shaqiri überzeugt ist, verwundert nicht. Hitzfeld glaubt, dass es sein Jungstar (17 Länderspiele, 4 Tore) beim großen FC Bayern packt. „Der Wechsel macht Sinn”, sagte er in „Bild”. Vor Jahren habe er Uli Hoeneß den Dribbler empfohlen, Shaqiri könne in jedem Top-Team spielen: „Xherdan ist ein außergewöhnlicher Spieler, ein anpassungsfähiger Mensch.”


Wie seine ganze Familie: 1991, der kleine Xherdan war gerade mal zwei Monate alt, zogen die Shaqiris – Vater Isen, Mutter Fatmire und die älteren Brüder Arianit und Erdin – aus Gjilan im Kosovo in die Schweiz. Im 800-Einwohner-Dorf Augst im Kanton Basel-Landschaft wuchs der künftige Bayern-Star auf. Die Familie wohnte in einem Haus an der Hauptstraße, das noch mit Holz beheizt wurde. Im Kinderzimmer, das sich Xherdan mit den Brüdern teilte, hing ein Ronaldo-Poster („Der mit der Zahnlücke”) aufgehängt, in der Schule war er der einzige Ausländer.


In der „Schweizer Illustrierten” erinnert sich Shaqiri an diese Zeit: „Ich lernte schnell Schweizerdeutsch und nahm auch die Schweizer Kultur auf.” Die Staatsbürgerschaft folgte dann 2003. Den ersten Auftritt in einer Auswahlmannschaft hatte er erst mit 17. „Andere kamen in allerlei Förderprogramme des Verbands. Ich nicht”, sagt er, „trotzdem habe ich es geschafft. Es gibt andere Wege zum Glück.”
Wege, die ihn nun bis in die Säbener Straße 51-57 in München-Harlaching geführt haben. Ob er es dort schafft? HSV-Trainer Thorsten Fink, unter dem Shaqiri mit Basel Schweizer Meister wurde, sagt, dass der Bursche ihn an eine „Ninja Hero Turtle” erinnere. An eine Kampfschildkröte aus den gleichnamigen US-Comics. Verloren haben diese Turtles noch nie. 

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