Schweinsteiger: " Ich verliere nie den Anschluss!"

Der Vizekapitän ebnet bei seinem Comeback den weg zum 4:0 beim FC Schalke. Seine neue Rolle gefällt ihm, Reporter, die an ihm zweifeln, eher nicht.
von  Patrick Strasser

Der Vizekapitän ebnet bei seinem Comeback den Weg zum 4:0 beim FC Schalke. Seine neue Rolle gefällt ihm, Reporter, die an ihm zweifeln, eher nicht.

Gelsenkirchen - Langsam wird es ihm ungeheuer.  Ihm, Bastian Schweinsteiger, dem Kopfballungeheuer. Das Tor zum 1:0 der Bayern beim FC Schalke war schon das siebte seiner letzten 13 Tore, das er per Kopf erzielt hatte. Mittelstürmerposition, perfekte Justierung, Ziel lange Ecke - und drin.

Zwei Dinge sind daran überraschend: Unter den ersten 24 Bundesligatreffern des Vize-Kapitäns war kein einziger per Kopf gewesen. Nun hat er die neue Stärke entdeckt, die auch mit seiner neuen Rolle zusammenhängt. Und zweitens war es überraschend, dass der 29-Jährige von Beginn an spielte. Zuletzt hatte er beim 2:0 vor Wochenfrist in der Liga gegen Hannover 90 Minuten von der Bank aus zugeschaut, beim Champions-League-Auftakt gegen Moskau (3:0) sich mit einem 20-Minuten-Einsatz rangetastet. Nun reichte es für 78 Minuten.

Es war sein erstes Startelf-Spiel seit dem 1:1 am 27. August in Freiburg (1:1) und der Sprunggelenksverletzung. Dadurch hatte er einige Wochen verpasst, unter anderem den Sieg im europäischen Supercup gegen Chelsea in Prag und mal wieder zwei Spiele mit der Nationalmannschaft.

Das Comeback auf Schalke zeigte: der Boss ist wieder da. Und das an der Seite des anderen Bosses: Mannschaftskapitän Philipp Lahm agierte als Bastian Schweinsteiger, also als Sechser. Und der wiederum etwas weiter vorgezogen an der Seite von Toni Kroos, also offensiver, mit mehr Freiheiten nach vorne. "Ich fühle mich in der Rolle sehr wohl", sagte Schweinsteiger im ZDF, "ich kann mich da auch mal nach vorne einschalten. Für uns als Mannschaft ist es wichtig, dass jeder mehrere Positionen spielen kann." Womit wir bei Trainer Pep Guardiola wären. Er setzt auf Flexibilität. "Pep Guardiola und unsere Mannschaft, das ergibt hoffentlich langfristigen Erfolg", sagte Schweinsteiger. Im ZDF-Interview von Wolf-Dieter Poschmann gefragt, ob er angesichts der vielbeinigen Mittelfeldkonkurrenz (Thiago, Martínez, Kroos und jetzt auch Lahm) Angst habe, den Anschluss zu verlieren, antwortete er etwas irritiert: "Ich verliere nie den Anschluss. Ich versuche mein Spiel in dem System zu finden, so dass es gut ist für die Mannschaft." Siehe Schalke. Schweinsteiger: „Meine Rolle hat sich nur etwas verändert. Wir spielen sehr variabel. Wir machen es dem Gegner schwer." So schwer, dass es "schwer ist, gegen uns zu spielen." Weil er wieder da war. Und:  „Unsere Mentalität war voll da. Es war phasenweise sehr gut, was wir gezeigt haben."

Bei der höchsten Heimniederlage der Schalker seit 32 Jahren und dem sechsten Sieg der Bayern in Folge gegen die Schalker

 

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