Schweinsteiger hat wieder Spaß
Zum ersten Mal seit Februar spielt der Mittelfeld-Chef ohne Schmerzen - "dieses Gefühl beflügelt, da tritt man anders auf".
München - Dieser Moment gehörte ihm. Nur ihm, keinesfalls dem Kameraden, der da an der Seitenlinie auf seine Einwechslung und sein erstes Spiel für den FC Bayern wartete. Es lief die 77. Minute beim 6:1 gegen Stuttgart, als Bastian Schweinsteiger an die Seitenlinie trabte. Fast jeder der 71000 Zuschauer in der vergrößerten Allianz Arena stand auf, sie wollten Schweinsteiger mit stehenden Ovationen verabschieden.
Er hatte sie sich verdient. Mehr als das. Zum ersten Mal seit der Europameisterschaft hatte Schweinsteiger wieder von Beginn an gespielt. Zum ersten Mal seit dem verlorenen Finale gegen Chelsea am 19. Mai, jenem Drama, bei dem er im Elfmeterschießen den Pfosten getroffen hatte, war er wieder ein Protagonist des Bayern-Spiels gewesen.
Und was für einer!
Bis zu seiner Auswechslung war Schweinsteiger der Spieler mit den meisten Ballkontakten auf dem Platz. Über ihn liefen die meisten Angriffe, er war endlich wieder jene menschliche Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive, jener Ballverteiler und Stratege, der ihn laut seinem Trainer Jupp Heynckes zu einem der besten Mittelfeldspieler der Welt mache. Es war ein erstklassiges Comeback, das Schweinsteiger da hingelegt hatte – und er wusste das. „Heute hat es gepasst“, sagte er bei „Liga total“. „Ich hab zum ersten Mal ohne Schmerzen gespielt seit Februar, wirklich ohne Beschwerden. Dieses Gefühl beflügelt, da tritt man anders auf“, sagte er – und bedankte sich bei seinem Vorlagengeber Thomas Müller zu seinem Treffer zum 6:1: „Der Flankengott Müller hat ihn mir ganz gut hingelegt. Ich hab mich Freude, weil der Spielzug so gut geklappt hat. So macht es Spaß, Fußball zu spielen.“
Bei „Sky“ lobte Ex-Bayer Stefan Effenberg den Rückkehrer; „Viele haben nach der EM auf Bastian abgezielt. Das muss man erst einmal verarbeiten. Er wirkt reifer. Natürlich macht er sich Gedanken, aber das muss er auch, um sich noch weiterzubilden. Er ist auf einem guten Weg. Es wird eine ganz wichtige Saison für Bastian.“