Schalke gegen Bayern: Gift im Pott

MÜNCHEN - Es kracht heftig vorm Pokal-Duell am Mittwoch: Die Bayern werfen den Schalkern vor, „dreckig“ zu spielen und viele absichtliche Fouls zu begehen. „Das gehört zum Spiel von Felix Magath“. Der Schalker-Coach kontert.
Mark van Bommel blieb cool. Der Hinweis war mit einer Prise Provokation gewürzt, doch der Bayern-Kapitän verschränkte die Arme, lehnte sich zurück und gab den Diplomaten. Er habe ja in dieser Saison noch gar keine Rote Karte erhalten, hatte ein Reporter süffisant angemerkt.
Van Bommel grinste: Die Fakten sind ja seine Freunde. Drei Mal musste er in den letzten beiden Spielzeiten vorzeitig vom Platz, dieses Jahr blieb er brav. „Das hat damit zu tun, dass wir vom Trainer genau wissen, was wir auf dem Platz zu tun haben“, lautete seine Antwort, „und ich muss mir ja auch nicht jedes Jahr eine Rote Karte abholen.“ Na ja, noch ist die Saison nicht rum.
Vor allem: Im DFB-Pokal-Halbfinale am Mittwoch (20.30 Uhr, ARD und Sky live) herrscht höchste Platzverweis-Gefahr. Nicht speziell bei van Bommel, bei allen. Denn: Es ist eine Menge Gift im Pott. Die erste Attacke kam aus München: Nein, nicht von Uli Hoeneß. Sondern von einem, dem man dies gar nicht zutraut – Christian Nerlinger.
Der Sportdirektor sagte dem „Merkur“, das Schalker Spiel sei „von zwei Stilmitteln geprägt. Bei Standards sind sie höllisch gefährlich, da muss man wirklich aufpassen. Das zweite Mittel sind taktische Fouls. Wir beim FC Bayern wollen hier aber einen anderen Fußball spielen.“
Nerlinger weiter: „Das ist eine Politik, eine Philosophie, die den Fußball einfach nicht weiterbringt. Es sollte einfach nicht das Stilmittel einer Mannschaft sein, so Fußball zu spielen.“ Die Profis nahmen die Vorlage dankend auf, Bastian Schweinsteiger stichelte: „Das gehört zum Spiel von Felix Magath. Schalke spielt manchmal etwas dreckig.“ Schwere Vorwürfe. Mit Beifall werden die Bayern-Profis wohl nicht rechnen dürfen in der Schalker Arena.
Der Konter aus Gelsenkirchen kam am Dienstagnachmittag prompt, das ließ Schalke-Trainer Felix Magath nicht auf sich sitzen. „Christian Nerlinger hat in fünf Jahren bei Bayern München 364 Fouls begangen (
Die Wertung: Feine taktische Ironie, ganz ohne Foul.
Nerlinger nahm Schiedsrichter Knut Kircher mit Blick auf die taktischen Fouls in die Pflicht, sagte: „Man sollte da schon ein Auge draufhaben, wobei es schwierig ist für einen Schiedsrichter.“
Der Druck liegt somit auf Kircher. Ob Nerlinger mit seinem Vorpreschen den Bayern einen Gefallen getan hat? Starke Nerven sind gefragt.
Neu-Stoiker van Bommel meinte: „Unser Vorteil ist: Wenn ein Schalker Foul geahndet wird, haben wir den Ball.“
Guter Plan.
Patrick Strasser