Rummenigge: „Wir sollten nicht fliegen“

Der Vorstandschef des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über den neuen Anlauf in der Champions League.
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Der Vorstandschef des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über den neuen Anlauf in der Champions League.
dpa Der Vorstandschef des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über den neuen Anlauf in der Champions League.

Der Vorstandschef des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über den neuen Anlauf in der Champions League.

München – Das „Drama dahoam“ ist bei Bayern München noch immer ein Thema. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über den neuen Anlauf in der Champions League und über die Erwartungen – auch an Schalke und Dortmund.

Karl-Heinz Rummenigge, haben Sie vor dem Start in die neue Saison der Champions League schon die bittere Final-Niederlage gegen Chelsea abgehakt?

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender Bayern München): "Das kann man nicht so einfach vergessen. Ich denke regelmäßig und sehr ungerne daran zurück. Das muss man jetzt aber archivieren und einen neuen Anlauf nehmen.“
   
Ist die Motivation nun noch größer?
Rummenigge: "Ich denke schon, dass wir sehr motiviert zu Werke gehen werden. Die Sehnsucht nach dem Titel ist sehr groß, wenn man in drei Jahren zweimal das Finale verliert. Aber diese Sehnsucht nach dem großen Ziel haben viele Klubs – Barcelona, Real oder die beiden Klubs aus Manchester. Deshalb tun wir im September gut daran, nicht schon an den Mai 2013 zu denken. Das ist noch ein weiter Weg."

Aber muss jetzt nicht der nächste Schritt folgen?                                                                                                                                                                                                 Rummenigge: "Natürlich wollen wir weit kommen und den Titel gewinnen. Das wäre ein wunderbares Zeichen. Aber wir müssen den Gegnern auf diesem Weg mit dem nötigen Respekt entgegentreten. Wir müssen sehr konzentriert sein. Dass wir in unserer Gruppe der Favorit sind, haben wir zur Kenntnis genommen und akzeptieren wir auch. Aber wir sollten step by step denken.“
   
Sind die Ansprüche durch die Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro nicht noch einmal gestiegen?
Rummenigge: "Wir haben den Kader in der Breite, speziell durch Javier Martinez aber auch in der Spitze verstärkt, um noch wettbewerbsfähiger zu sein. Wir sind sehr gut aufgestellt. Natürlich steigt dadurch auch die Erwartungshaltung. Aber wie schon gesagt: Wir sollten dennoch nicht mit zu viel Euphorie an die Sache herangehen. Wir sollten mit den Füßen auf der Erde bleiben und nicht fliegen.“
   
Was erwarten Sie sich speziell von Javier Martinez?
Rummenigge: "Ich habe ihn bei seinen zwei Kurzeinsätzen und auch beim Freundschaftsspiel gegen Katar genau beobachtet. Er bringt sehr viel Qualität mit, die uns sehr gut zu Gesicht steht. Ich kann mir vorstellen, dass er zusammen mit Bastian Schweinsteiger gut harmonieren wird. Sie können uns mit ihrer Klasse Stabilität verleihen.“
   
Einige Nationalspieler werden sich in den nächsten Wochen immer wieder einmal auf der Ersatzbank wiederfinden. Befürchten Sie dadurch Unruhe?
Rummenigge: "Natürlich wird es Härtefälle geben, aber die Saison ist sehr lang. Ich erwarte, dass alle mit der Situation diszipliniert und professionell umgehen und es keine Probleme geben wird.“
   
Die Sehnsucht nach dem Titel in der Champions League ist groß. Hat er in dieser Saison Priorität?
Rummenigge: "Wir wollen auf jeden Fall in der 50. Saison deutscher Meister werden. Das hat Priorität. Das ist der ehrlichste Titel. In der Champions League gehören Faktoren wie Tagesform oder auch Glück dazu, sonst würde die Trophäe jetzt an der Säbener Straße stehen.“
   
Welche Rolle trauen Sie in der Königsklasse Ihren Bundesligakonkurrenten Schalke und Dortmund zu?      
                                                                                        Rummenigge: "Dortmund hat eine ganz schwere Gruppe, aber ich traue den Dortmundern trotzdem zu, dass sie weiterkommen. Auch Schalke hat international schon seine Qualität unter Beweis gestellt. Für die Bundesliga wäre es wichtig, wenn nicht nur der FC Bayern weit kommen würde.“
   
Sie denken an die UEFA-Fünfjahreswertung?
Rummenigge: "Wir sind jetzt Dritter. In der Champions League hat die Liga aber im Gegensatz zur Europa League nicht so viele Punkte eingespielt. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch in der Königsklasse punkten – nicht nur der FC Bayern. Der Bundesliga-Fußball ist international auf einem guten Weg, das müssen wir nun aber auch unter Beweis stellen. Und dazu brauchen wir auch Schalke und Dortmund."
   
Inwieweit setzt die UEFA inzwischen das Thema 'Financial Fairplay' um?  
                                                                                                                                                        Rummenigge: "Bei der Generalversammlung der Klubvereinigung ECA hat Jean-Luc Dehaene (bei der UEFA Vorsitzender der Kammer für die Kontrolle der Klubfinanzen, d. Red.) gesprochen. Dieser Auftritt lässt mich wieder ein Stück optimistischer in die Zukunft blicken. Ich denke, dass die UEFA das Thema seriös und strikt umsetzen wird.“
   
Derzeit sieht es bei einigen Klubs aber noch nicht danach aus, dass sie das Thema berührt?
Rummenigge: "Wir sind noch in einer Übergangsphase. Einige Klubs wie den AC oder Inter Mailand muss ich positiv herausheben, die schon dabei sind, ihre Kosten zu senken. Aber natürlich gibt es auch weiter die üblichen Verdächtigen – einige Klubs aus England oder Spanien oder ein Klub aus Frankreich. Die sollten jetzt langsam einmal anfangen, ihre Kosten in den Griff zu bekommen. Sonst könnte es irgendwann einmal eng werden."

Thomas Niklaus

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